Categories
Uncategorized

ABSORPTION: neues Death Metal Album “Enveloping Womb of Astringent Void” aus Russland

Mit “Enveloping Womb of Astringent Void” wird in wenigen Wochen das neue Album der Death Metal-Band ABSORPTION erscheinen. Es ist das erste Album der Russen, die zuvor das Demo “Inevitable Doom” (2018) und eine Split mit ODOCKH (2019) veröffentlicht haben.

“Enveloping Womb of Astringent Void”, das als Konzeptalbum den Tod in seinen verschiedenen Erscheinungsformen und Wegen beschreiben soll, wurde im CDM Records Studio aufgenommen und wird am 30. September 2021 via Talheim Records erscheinen.

ABSORPTION “Enveloping Womb of Astringent Void” Tracklist

1. Graven Screams in the Stones Engulfed by Darkness
2. Dismal Disappearance
3. Mental Secretion
4. Irreversible Cruelty
5. Miasmas of Boiling Ashes

Categories
Uncategorized

ARKDOWN: erste Single vom neuen Metalcore / Death Metal Album “Terra Phasma”

Die Metalcore / Death Metal-Band ARKDOWN hat mit “Harbingers” eine Single von ihrem kommenden Album “Terra Phasma” veröffentlicht.

“Beim Song geht es im Kern um Verrat”, eröffnet die Band aus Sheffield. “Gebrochene Versprechen und Unterdrückung, im Stich gelassen und betrogen zu werden, aber die Kraft zu finden, das zu überwinden und es hinter sich zu lassen, und hoffentlich zu erkennen, dass es einen zu einem stärkeren Menschen machen kann, wenn man auf der anderen Seite auftaucht.”

“Terra Phasma” ist das erste Album der Briten, die zuvor mit “The Calling” eine EP veröffentlicht haben. Deren Debütalbum wird am 3. Dezember 2021 erscheinen.

ARKDOWN “Terra Phasma” (Audio bei YouTube)

Categories
Uncategorized

DORNENREICH: Du wilde Liebe sei

Es ist schon ein besonderes Jahr: Nicht nur feiert Prophecy Productions 25jähriges Jubiläum, auch zwei der treuesten und größten Zugpferde veröffentlichen neue Alben: nach EMPYRIUM nun also DORNENREICH. 20 Jahre ist es her, dass die Österreicher mich Jungspund mit ihrem Meisterwerk “Her von welken Nächten” zu geradezu delirialen, jugendlich-überschwänglichen Textproduktionen hingerissen haben, da servieren sie mir mit “Du wilde Liebe sei” ein nicht minder passendes Opus zum Erwachsensein.

Ja, es ist wenig originell, aber geschrieben werden muss doch über das Erwachsenwerden, wenn die Zeit verstreicht. Wie damit umgehen, viele Jahre experimentiert zu haben, um dann doch beim alten Sound zu landen? Doch Moment mal, DORNENREICH überraschen in dieser Hinsicht ja: “Du wilde Liebe sei” ist beides – klassisch und modern, wild und zahm, altmodisch und mutig. Es wäre vermutlich ein leichtes gewesen, die Songstrukturen wieder primitiver zu machen und zum Metal zurückzukehren, aber das soll hier nicht der Weg sein.

“Du wilde Liebe sei” Black Arcane Rock

Stattdessen also “Black Arcane Rock”, so die neue, selbst gewählte Stilbezeichnung. Die einzelnen Elemente sind alles andere als neu, aber der Begriff passt: Schon auf “Hexenwind” ging es in Richtung Rock; hier nun gehen DORNENREICH zwar – quasi als Antithese zu diesem Album – perkussiv ungemein verspielt zu Werke, die Songstrukturen jedoch sind oft Rockmusik pur und erinnern teilweise (“Liebes dunkle Nacht”) gar an Kollegen aus dem Mainstream.

Doch das Geheimnisvolle war immer ein Teil von DORNENREICH und verhindert den Sturz in die Bedeutungslosigkeit: Ich weiß nicht, wie Eviga es macht, aber seine Stimme kann noch dem banalsten Kitsch-Reim Bedeutung schenken, und Inves Violine ist einfach ein Traum. Das Schwarze hingegen hatte bei Werken wie “Freiheit” oder dem herzlich-folkigen “In Luft geritzt” noch manch einer vermisst, aber als Stimmung ist es hier nun zurück: Nicht nur in “Dein knöchern Kosen”, dem härtesten Stück des Albums, schwingt eine gewisse finstere Doppelbödigkeit mit, die verhindert, dass DORNENREICH den Abflug Richtung Eso-Happening machen.

DORNENREICH liefern ein beeindruckendes künstlerisches Statement ab

Große Euphorie, einen Hit gar, kann ich auf “Du wilde Liebe sei” leider nicht ausmachen (“Das Sehnen von Mond und Sonne” könnte einer sein, versandet aber dann leider), dafür ist die Musik bei aller Verspieltheit doch zu konstruiert, zu erwachsen, und das ist letztlich mein einziger Kritikpunkt: Pack noch ein-zwei schamlos kindliche Ohrwürmer auf dieses Album, und all die Schwere gewinnt noch mehr an Gewicht (welche Wucht hatten etwa die Avantgarde-Akustik-Stücke auf “Her von welken Nächten” zwischen all dem Metal-Bombast!).

Letztlich bin ich glücklich mit diesem Album. Es ist ein beeindruckendes künstlerisches Statement, eine Ode an das Zwischenmenschliche, das Sehnen und Lieben. Wenn es doch etwas leichter wäre…! Aber allein für Stimme und Percussions und das wunderbar kathartische Ende sei “Du wilde Liebe sei” allen empfohlen, die zu faszinierend zärtlicher und ungewöhnlicher Musik über ihre Liebe reflektieren wollen.

Spielzeit: 45:06 Min.

Veröffentlichung am 11.06.2021 auf Prophecy Productions

DORNENREICH – “Du wilde Liebe sei” – Tracklist

1. So ruft sie wach das Sehnen
2. In Strömen aus Verwandlung ein flackerloses Licht
3. Dein knöchern Kosen
4. Liebes dunkle Nacht
5. Der Freiheit Verlangen nach goldenen Ketten
6. Sie machen Mangel zum Geschenk
7. Das Geheimnis des Quellkosters
8. Das Sehnen von Mond und Sonne
9. Dem Kühnen in der Stille
10. Freiheit erlösen

Categories
Uncategorized

:NODFYR:: Eigenheid

Schon merkwürdig, dieses Gelderland: Seit einiger Zeit tauchen immer mehr hervorragende Bands aus dieser Gegend auf. Sicher, es ist sehr schön dort (ich empfehle besonders einen Besuch in der Veluwe), aber was genau ist es, das diesen Landstrich so fruchtbar macht für guten Metal? Wir könnten :NODFYR: fragen, die mit „Eigenheid“ ein Konzeptalbum über Identität vorlegen und dabei auch ihre lokale Identität alles andere als aussparen. Nun ist Identität oft eine eher unangenehme Angelegenheit. Mir fällt z.B: sofort die sog. Identitäre Aktion ein, ein Zusammenschluss adretter, mehr oder weniger junger Neonazis, für die er als Kampfbegriff für so ungemütliche Sachen wie Rassismus, Antisemitismus und Homophobie herhalten muss. Außerdem denke ich an den schönen Zweizeiler von Wiglaf Droste:

“Identität, Identität –
Wem nichts mehr steht, steht Identität”,

mit dem der Dichter darauf hinweisen möchte, dass so etwas wie eine (nationale) Identität nur derjenige Mensch braucht, der es sonst zu nichts im Leben gebracht hat (und keinen mehr hoch kriegt, ja, das auch). Dort, wo diese Hornochsen mit ihrer sog. Identität hausieren gehen, haben von Leben erfüllte Menschen nämlich in der Regel so schöne Dinge wie Freundschaft, Familie, Liebe, Kunst und Kultur und vielleicht sogar einen Beruf vorzuweisen!

:NODFYR: regen zum Nachdenken über “Eigenheid” an

Haben sie aber nicht dann zwangsläufig eine Identität? Ja, ist es nicht sogar so, dass es genau diese Dinge sind, die den Identitäts-Verfechter*innen von links wie rechts als Essenz dieses Konzepts erscheinen? Im linken Kultur- und Universitätsbetrieb übrigens beinahe mit größerer Leidenschaft: Es gibt Gesprächsrunden, in denen die Menschen zunächst ihre Lebensgeschichte darlegen müssen, um dann anhand dieser eine Identität zu konstruieren, die ihnen eine entsprechende Position im jeweiligen Diskurs zuweist. Wer „Identität“ als Konstrukt für sich ablehnt, bekommt da zurückgemeldet, dass das gar nicht ginge, da wir alle irgendwie „gelesen“ werden und uns dazu positionieren müssen.

Das ist einleuchtend, bedingt aber nicht die Affirmation des Konstrukts: Ich kann auf einer politischen Metaebene Kritik daran üben, ganz unabhängig davon, wie ich gelesen werde – die Fähigkeit zur Abstraktion ist etwas genuin menschliches. Niemand ist gefangen darin, wie er gelesen wird, und niemand ist gezwungen, daraus eine Identität und aus dieser wiederum eine Politik zu machen, die häufig lediglich einen unglaublich banalen Inhalt hat: ICH bin ICH – und verlange gefälligst Respekt dafür!

Introspektiv dem eigenen Erbe nachspüren – das ist “Eigenheid”

Wenn ich mir die „Eigenheid“ :NODFYR:s so anhöre, höre ich kaum Elemente einer solchen Aggressivität. Sicher, es sind harte Gitarren, kräftiges Schlagwerk zu vernehmen, es gibt sogar Blast-Beats – aber über allem schwebt die elegante, sonore Stimme von Sänger Joris (ebenso wie Drummer Nico übrigens auch Teil von BEZWERING). Er trägt die Lieder, ganz dem folkloristischen Anspruch der Band verbunden, und ist dementsprechend auch ordentlich in den Vordergrund gemischt. Das geht jedoch kaum zu Lasten der Gitarren, die in der etwas rumpeligen Produktion zwar angemessen Druck erzeugen, aber nie wirklich aggressiv brettern; :NODFYR: wollen Volksmusik machen und dabei eher introspektiv ihrem Erbe nachspüren als es aggressiv nach außen zu tragen, und das hört man.

Dazu haben sie sich im Übrigen auch eine echte Folklore-Kapelle eingeladen, die seit 1973 aktiven FOLKCORN. Die sind in all dem hymnischen, getragenen Heavy Metal eine willkommene Abwechslung und sorgen für genau die Auflockerung, die es braucht, um das Album begeistert durchhören zu können. Sogar einen richtigen Hit hat „Eigenheid“ zu bieten: „Gelre, Gelre“ ist schon vor einigen Monaten erschienen und irgendwie zu mir durchgedrungen, und es ist zwar ein penetranter Ohrwurm, aber auch eine unglaublich motivierende Hymne, die Fans von beispielsweise FALKENBACH eine große Freude machen dürfte. Gleichzeitig wirkt sie urig genug, um nicht mit nationalistischen Kampfgesängen verwechselt zu werden. Cool!

Der Rest des Materials changiert zwischen epischem und doomigem Material und fällt in Sachen Hitqualität demgegenüber etwas ab, bietet aber genug erhabene Schönheit und verschrobene Eigenheit, um als sympathisches, originelles Hörfutter durchzugehen. Wer’s trotzdem nicht glaubt, dass :NODFYR: Gutes im Sinn haben, möge sich auf Facebook die Interviewreihe mit ihnen und den auf der Platte vertretenen Gastmusikerinnen und Gastmusikern durchlesen, denn auch dort geht es angenehm unverkrampft um die Frage, was Identität für die jeweiligen Personen ausmacht.

Spielzeit: 40:57 Min.

Veröffentlichung am 5.3.2021 auf Van Records

:NODFYR: “Eigenheid” Tracklist

1. Mijn oude volk (Audio bei YouTube)
2. Gelre, Gelre (Audio bei Bandcamp)
3. Wording
4. Driekusman
5. Bloedlijn
6. Zelf
7. Nagedachtenis

Categories
Uncategorized

JUSTIN SULLIVAN: Der NEW MODEL ARMY-Sänger veröffentlicht sein zweites Solo-Album

Am 28. Mai 2021 bringt JUSTIN SULLIVAN mit „Surrounded“ sein zweites Soloalbum raus. Die 16 neuen Songs  von „Surrounded“ enstanden in den ersten Wochen des Lockdowns 2020, Sullivan hat sie größtenteils zu Hause aufgenommen.

Mit dem Song “Amundsen” gibt es heute heute die erste Single von “Surrounded” im Netz.

Für die Platte arbeitete NEW MODEL ARMY-Sänger Justin Sullivan mit einigen Gastmusikern, darunter  Jon Thorne am Bass (LAMB), an der Harfe Tom Moth (FLORENCE AND THE MACHINE, Moth ist übrigens der Bruder des New Model Army-Bassisten Ceri Monger). Zu hören sind außerdem Streichlernarrangements der Komponisten Tobias Unterberg, Henning Nügel und Shir-Ran Yinon sowie die aktuellen Mitglieder von NEW MODEL ARMY.

„Unter den gegebenen Umständen war es nicht besonders überraschend, jetzt eine weitere Solo-Platte zu machen. Die Songs kamen in den ersten Wochen des Lockdowns wie aus dem Nichts”, erinnert sich JUSTIN SULLIVAN. “Es geht nicht so sehr darum, ‘was in der Welt passiert’. Wie bei “Navigating by the Stars”, das in der Zeit nach 9/11 geschrieben wurde, wollte ich über andere Dinge schreiben – einige bekannte Geschichten, einige weniger bekannte, einige autobiografische und eher eine Landschaft der Fantasie als ein sozialer Kommentar. Ich bin dankbar für die vielen musikalischen Beiträge, die ich von Freunden erhalten habe und die helfen, all die verschiedenen Atmosphären und Orte zu erschaffen; es ist ein langes Album, aber es scheint, als gehörten alle Songs zu einer Sammlung. Ich hoffe, den Leuten gefällt es.”

Das Album wurde von Lee Smith in den Greenmount Studios in Leeds abgemischt, dem Co-Produzenten der letzten Alben von New Model Army, darunter auch ihre 2019er Platte „From Here“.

Re-Release des ersten JUSTIN SULLIVAN-Soloalbums „Navigating by the Stars“

Ebenfalls am 28. Mai 2021 erscheint eine Neuauflage von Sullivans erstem Soloalbum „Navigating by the Stars“, das bislang nur auf CD veröffentlicht wurde und seit vielen Jahren nicht mehr erhältlich war. Die Original-Aufnahmen wurden für diese Neuauflage nicht verändert, allerdings wurden zwei Bonus-Tracks hinzugefügt: „Sooner or Later“, das erstmals 2003 auf einer B-Seite erschien, und „The Wreck of The Essex“, ein Song, der später im selben Jahr geschrieben und aufgenommen wurde. „Navigating by the Stars“ wird als digitales Album sowie erstmals überhaupt auf Vinyl veröffentlicht

JUSTIN SULLIVAN “Surrounded” Tracklist

1. Dirge
2. Amundsen (Stream)
3. Coming With Me
4. Clean Horizon
5. Stone And Heather
6. 28th May
7. Akistan
8. Unforgiven
9. Sao Paulo
10. 1975
11. Sea Again
12. Clear Skies
13. Rip Tides
14. Daughter Of The Sun
15. Ride
16. Surrounded

Categories
Uncategorized

EMPYRIUM: Über den Sternen

Anno 1997 gab es keinen Superlativ, den mein 15jähriges Ich nicht für die ersten beiden Alben von EMPYRIUM zur Verfügung gehabt hätte: „A wintersunset…“ und „Songs of moors & misty fields“ – vor allem letzteres – erschütterten mich derart positiv in meinem Innersten, dass ich tagelang nichts anderes tat als zu dieser Musik in naturromantischen Phantasien zu versinken: EMPYRIUM waren der Katalysator meines jugendlichen Überschwangs. Dass Markus Stock und Andreas Bach mir auch noch alters- und namensbezogen ähnlich waren, tat sein Übriges, und meine Lieblingsband war gefunden.

Im Laufe der Jahre wurden wir gemeinsam erwachsen, und gemeinsam verloren wir die Naturromantik etwas aus den Augen; unvergessen Markus “Schwadorf” Stocks Ankündigung, nach dem vierten Album „Weiland“ alles zum Thema gesagt zu haben und sich nun eher auf sein Projekt THE VISION BLEAK konzentrieren zu wollen: Es war mir recht, hatte ich mich doch so langsam auch zu anderen, urbaneren Gefilden orientiert.

Irgendwann kommen sie wieder

In der Mitte des Lebens jedoch kehren wir zurück. Schon seit einigen Jahren höre ich am liebsten wieder (natur-)romantische Musik, und auch EMPYRIUM sind nach der für mich musikalisch zunächst eher enttäuschenden Reunion 2010 seit der hervorragenden 7“ „The Mill“ 2015 sukzessive auf dem Weg zurück zu Wald und Flur und alter Stärke, zunächst nur live, nun endlich, pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum des Labels, das sich einst wegen ihnen geründet hatte, auch auf Platte. Die Ankündigungen zum nun vorliegenden Werk „Über den Sternen“ mussten jede*n Liebhaber*in der alten Klänge regelrecht verrückt machen vor Vorfreude, und als dann die Vorabsingles kamen und das Fan-Feedback regelrecht euphorisch ausfiel, konnte ich mich auch nur sehr schwer davon abhalten, vor Erhalt der Promo die Singles anzuhören.

Zum Glück jedoch hab ich’s getan, denn ich bin nicht nur seit jeher unverändert fanatischer Album-Hörer, ich bin auch davon überzeugt, dass es meiner Rezeption des Werks nicht gut getan hätte, wenn ich den abschließenden Titeltrack zuerst gehört hätte – zu dramatisch und bombastisch kommt er daher, so dass ich vermutlich von den Songs davor etwas anderes erwartet hätte als das, was ich dann bekommen habe.

„Über den Sternen“ nämlich startet angesichts der Old-School-Ankündigung erstaunlich ungewöhnlich, mit einem Schlagzeugspiel, das eher an NOEKK erinnert, jenes andere Projekt von Markus Stock und Thomas Helm, das sich auf seinen letzten Veröffentlichungen auch schon der naturmystischen Atmosphäre EMPYRIUMs massiv angenähert hatte. Gleichzeitig brilliert „The Three Flames Sapphire“ aber auch mit klassischen EMPYRIUM-Trademarks wie dem nun leider erwachsen gewordenen Kreisch- und dem zum Glück unverändert sonoren Klargesang Stocks; beide inzwischen auch gut bekannt von seinem Black-Metal-Projekt SUN OF THE SLEEPLESS, dessen triumphale Rückkehr die Besinnung auf die gute alte Zeit ja vor einigen Jahren mehr oder weniger eingeläutet hatte.

“Über den Sternen” ist eine Quintessenz

Ja, alles in allem wirkt „Über den Sternen“ insgesamt wie eine logische Zusammenführung aller drei Projekte – und von EMPYRIUM zudem aller Schaffensphasen. Das ist nicht immer toll – „Moonrise“ z.B. enttäuscht als halbakustisches instrumentales Zwischenstück doch ein wenig, lässt es doch die Magie der herrlichen Gitarrenstücke auf „Where At Night The Wood Grouse Plays“ und „Weiland“ einfach vermissen. Auch die esoterisch anmutenden Elemente aus der „Turn Of The Tides“-Phase – Dulcimer und einzelne Percussions – stören für meinen Geschmack das Album eher als dass sie es bereichern, auch wenn Dulcimer und Cello in „In The Morning Mist“ durchaus eine dem Titel entsprechende, sehr angenehme Stimmung erzeugen.

Der Qualität der Songs an sich tut das Gemecker ohnehin keinen Abbruch: Jedes Stück weist fabelhafte Gänsehaut-Momente auf, und in puncto Bombast macht EMPYRIUM hier so schnell keiner was vor. Meine Favoriten sind „The Oaken Throne“ und das etwas an „Mourners“ erinnernde „The Wild Swans“, die mich zuverlässig mit einfachen Mitteln in meinen Lieblings-Finsterwald entführen. Richtig angenehm altbacken wird es jedoch erst am Ende, eben mit dem Titeltrack, dessen Synthesizer-Flächen und schamloser Prunk deutlich die jugendliche Leidenschaft des Debütalbums aufflammen lassen.

So richtig wird die Magie der Frühwerke freilich nie erreicht – wie denn auch? Dass die Melange aus skandinavischem Prog der Marke NOEKK und EMPYRIUM der Marke 90er, garniert mit etwas „Turn Of The Tides“, aber grundsätzlich funktioniert, daran besteht auf Albumlänge kein Zweifel: „Über den Sternen“ ist ein überzeugendes Comeback, das Nostalgikern wie mir einige Freude bereitet. Die große Magie wird zwar weiterhin von der Jugend vollbracht, aber dafür ist sie ja nun auch da.

Spielzeit: 52:34 Min.

Veröffentlichung am 26.2.2021 auf Prophecy Productions

EMPYRIUM “Über den Sternen” Tracklist

1. The Three Flames Sapphire (Video bei YouTube)
2. A Lucid Tower Beckons On The Hills Afar
3. The Oaken Throne
4. Moonrise
5. The Archer
6. The Wild Swans
7. In The Morning Mist
8. Über den Sternen (Audio bei YouTube)
9. The Crimson Heath (Bonustrack Artbook und Box)

Categories
Uncategorized

LAKE OF TEARS: Ominous

Zehn lange Jahre hat es gedauert, bis Daniel Brennare, Mastermind und einzig verbliebenes Mitglied der schwedischen Gothic-Metal-Institution LAKE OF TEARS, den Nachfolger zu seinem letzten Album vorgelegt hat. Und, so kann man sagen: Es waren äußerst schwierige Jahre für ihn. Eine Leukämie-Diagnose, eine schwere Depression, Einsamkeit: Er sei immer introvertierter geworden, gehe nur noch selten raus, so verrät er aktuell dem „Legacy“-Magazin. Und so ist auch das neue Album eines, auf dem die düsteren, melancholischen Momente überwiegen. “Emotionen, die mit jahrelanger Krankheit und Depression einhergehen, das ist der Motor dieser Scheibe”, so sagt er.

Doch für all jene, die sich nur vage erinnern können, blicken wir zurück: LAKE OF TEARS starteten in der Hochphase des Gothic Metal, als Bands wie PARADISE LOST und MY DYING BRIDE sich aufmachten, dank MTVs “Headbangers Ball” ein bisschen Stardom zu ergattern und große Festivals headlinten. Das sympathisch kauzige, leicht rumpelige “Greater Art” (1994) und speziell “Headstones” (1995) gehören zu Klassikern des Genres. Der Sound: Dunkel, schwer, doomig. Doch schon auf den Folgealben begannen die Schweden, neue Wege einzuschlagen: auf in endlose Weiten, in Richtung Kosmos. PINK FLOYD, der wabernde Psychedelic Rock der 70er, Stoner Rock, der Gothic der 80er: all das vermischte die Band plötzlich, vielleicht am gelungensten auf “Forever Autumn” von 1999. Das Ergebnis: eine neue Leichtigkeit in der Schwere. Dann zahlreiche Besetzungswechsel und eine zehnjährige Pause, bis schließlich Brennare als einziges Bandmitglied verblieben ist. Mit zwei weiteren Musikern hat er das aktuelle Album quasi im Alleingang eingespielt.

Mit LAKE OF TEARS auf eine Reise zum Ende der Welt

Und nun die bange Frage: Was können LAKE OF TEARS im Jahr 2021? So viel sei verraten: noch immer ist Daniel Brennare im Kosmos unterwegs. Aber die Leichtigkeit ist hinüber. Er verarbeitet seine schwierige Lebensphase nicht etwa in tagebuchartigen Notizen, sondern in einer Art Science-Fiction-Story: ein Kosmonaut, allein auf der Reise zum Ende der Welt. Doch dort draußen, in den Weiten des Alls, ist es kalt, dunkel und lebensfeindlich. Da lauern auch Monster: im Zweifel die selbst erschaffenen. Eine Reise zum Nullpunkt, -270 Grad. Das alles ist keine leichte Kost: Schon jetzt bewirbt sich der bärtige Schwede damit für das düsterste Album des Jahres. Pechschwarzer Teer: aber mit Farbtupfern angerührt.

Der Eröffnungs-Track „At The Destination“ ist ein flotter Gothic-Rocker: einer, wie er auch auf dem Wave-Gotic-Treffen in Leipzig laufen könnte, wenn es denn stattfinden würde. Auf der Tanzfläche tummeln sich die Schwarzgewandeten, die eine große Tüte Mehl über ihre Lederjacken gekippt haben, weil das FIELDS OF THE NEPHILIM auch so gemacht haben und man damit aussieht wie ein Colt-schwingender Cowboy aus einer anderen Galaxis. Die Referenzen sind klar erkennbar – DAVID BOWIE grüßt mit „Major Tom“ verloren aus seiner Raumkapsel, alle Verbindungen zur Erde sind abgebrochen, das Dunkel des Weltalls wartet. Einsamkeit, Verlorenheit. “Hello, is anyone there?” Nein, natürlich nicht: Man ist allein.

Das Ganze ist erstmal ungewohnt. Brennare mag nicht der virtuoseste Sänger sein, seine Stimme ist in diesem Song verzerrt und entfremdet: kein leichter Einstieg für die “alten” Fans. Aber sein dunkler Sprechgesang hat Charisma und Wiedererkennungswert, die Stimme gräbt sich ein, und: plötzlich fühlt man sich tatsächlich zurückerinnert an jene Zeit, als LAKE OF TEARS mit „The Chrimson Cosmos“ ihren kauzigen Gothic-Metal um eine Raumpatroillen-Komponente erweitert haben: nur in Schwarz gefärbt. PINK FLOYD, das waren auch nicht immer die Virtuosen, die kamen über die Stimmung. Beam me up, Scotty! Ach nein: Da ist ja niemand. Gegen Ende des Songs zeigt sich ein Element, das einige Momente des Albums: ein warmer Violinen-Klang, als Salbe auf die seelischen Wunden. Es lohnt sich, auf die Details zu achten.

Bitte eine Packung Taschentücher

Auch der zweite Song „In Wait and Worries“ macht es dann der Metal-Fangemeinde erstmal nicht leicht. Es fiept und dröhnt zu Beginn, Störgeräusche aus dem All: Bis sich eine akustische Gitarrenharmonie herausschält, die ruhige und warme Stimme Brennares: „I’m waiting out here for the morning breeze/ The night has been long, it’s been hard to breathe“: Das Warten auf den neuen Morgen, die Luft zu schwer zum Atmen. Es entwickelt sich eine todtraurige Psychedelic-Ballade mit – zunächst – monotoner Melodie, die sich repetitiv eingräbt, auf die man sich erstmal einlassen muss. Die aber wirkt und sich zum Ende hin steigert: „Wo bist du jetzt, wenn ich dich am meisten brauche?“ Verdammt, es sollte Alben geben, bei denen die Plattenfirma für die Rezension eine Packung Taschentücher spendiert.

Der dritte Song „Lost in A Moment“ ist dann ein radikaler Bruch – ein majestätischer Monolith. Schwere Gitarren, die an Black Metal erinnern, ordentlich Distortion: Chöre aus dem Hintergrund, was für ein Pathos. Und plötzlich klingt der Sound drängender, es ist so etwas wie Aufbruchsstimmung spürbar. „The night was young, the dream was strong/ Time was right, and night was without ending/ When morning came with the red horizon“, singt Brennare. War vereinzelt in Rezensionen zu lesen, dass er sich von seinen Metal-Roots entfernt hat? Vergesst es. Das hier ist verdammt heavy. Und erinnert sogar ein wenig an den Doom von Bands wie SAINT VITUS. Oder ganz frühe MOONSPELL? Die Kuttenträger sollten versöhnt sein.

Mit “Omnius” vom Postrock zur Folk-Ballade

Der nächste Song „Ominous One“ ist einer der schnelleren Tracks auf dem Album. Auch hier hört man deutlich die Gothic-Rock und Post-Rock-Elemente heraus: Auch wenn der Song deutlich heavier ausfällt als der Opening Track. Das Raumschiff segelt über das Sternenmeer hinweg, wenn es auch geradewegs in Richtung Weltende. Ebenfalls deutliche Gothic-Rock-Bezüge weist „One with the world“ auf, aber anders: Eine düstere Dark-Rock-Ballade mit doomigem Refrain, „The end is coming/ With every breath I’m taking in“, es ist zu kalt, um sich zu bewegen: ein langsames Erfrieren, während die Gitarren im Prächorus tatsächlich klagen, als hätten THE CURE und NEPHILIM im Studio Pate gestanden: viel Hall und Overdrive, bis im hymnischen Refrain schwere Dark-Rock-Gitarren das nostalgische Feeling kaputtgrooven. Ein kleiner Hit? Vielleicht. Und noch immer wird hier gelitten, dass man Brennare am Liebsten in den Arm nehmen möchte: Wer einmal mit der Diagnose Leukämie konfrontiert wurde, wird wissen, wie es sich anfühlt: Wenn das Ende sehr nahe ist.

Es folgt das Instrumental „End of The World“, das nahtlos in den Vorgänger-Track übergeht: Hier fährt Brennare wieder für wenige Minuten mit der Urgewalt eines Asteroiden auf uns nieder, erneut harsche Gitarren zwischen Dark Rock und symphonischen Black Metal: aber das Wüten ist nur von kurzer Dauer, denn der abschließende Track „Cosmic Sailor“: ein dunkler Bass, eine Ballade, viel Psychedelic und 70s-Rock: tatsächlich ist hier so etwas wie Hoffnung spürbar. „Hey, ich atme immer noch/ und meine Wahrnehmung ist gewachsen“, singt Brennare. Die existentielle Krise als Chance? „Du trittst zurück/ verblasst/ während ich mich weiter bewege: durch den Morgen/ durch das Taggrau/ für den Abend/ hinein in den dunklen Raum.“ Es ist, als schließe sich ein dunkler Kreis: Aber das Ich ist nun gestärkt und weiß, dass es die schwere Prüfung bewältigen kann. Mehr Optimismus ist von Brennare nicht zu haben. Hoffen wir, dass das nächste Lebenszeichen nicht wieder zehn Jahre auf sich warten lässt: „Ominous“ ist das vielleicht reifste Album der Bandgeschichte. Wenn auch eines der schwierigsten.

Um wieder sicher zu landen, gibt es obendrein das delikate “In Gloom” als Bonustrack: ein schöner Folk-Track, Akustikgitarre und Geige, der – als ganz neue Facette – 60er-Jahre-Pomp mit Leonard Cohen vereint.

8 von 10 Punkten

Label: AFM Records

Release Date: 19. Februar 2021

LAKE OF TEARS “Omnious” Tracklist

1.At The Destination (Video bei YouTube)
2.In Wait And In Worries
3.Lost In A Moment
4.Ominous One
5.Ominous Too
6.One Without Dreams
7.The End Of This World
8.Cosmic Sailor
9.In Gloom

Categories
Uncategorized

DREAMSHADE: neuer Song “Stone Cold Digital” mit Video veröffentlicht

DREAMSHADE veröffentlichen ihren neuen Song „Stone Cold Digital“ feat. Rose Villian. Das Video dazu ist ebenfalls seit 19.02.2021 verfügbar. Zuvor wurden bereits einige Songs und das Video zu „Lightbringers“ bei YouTube veröffentlicht.

Die in der Schweiz lebende Italienerin Rose Villian unterstützt DREAMSHADE bei „Stone Cold Digital“ tatkräftig. Der Track überzeugt laut Band nicht nur mit einer überraschenden Vielfalt, einem faszinierenden Musikvideo und dem damit verbunden Hit-verdacht, sondern gibt im Jahr 2021 vor, wie sich Modern Metal gefälligst anzuhören hat!

Das Album „A Pale Blue Dot“ erscheint am 05.03.2021 bei Horang Music.

DREAMSHADE veröffentlichen neuen Song mit Video

Das Video zum aktuellen DREAMSHADE Song „Stone Cold Digital“ gibt’s bei YouTube.

Gegründet wurden DREAMSHADE 2006 in der Schweiz. Bisher erschienen sind eine EP und die Alben „What Silence Hides“, „The Gift Of Life“ und „Vibrant“.

DREAMSHADE sind:

Kevin Calì: Vocals
Fernando ‘Fella’ Di Cicco: Guitars, Vocals
Gian-Andrea Costa: Bass
Luca Magri: Guitars
Francesco ‘Fry’ Ferrini: Drums

Categories
Uncategorized

ODEUM DEUS: Labeldeal für neues Death Metal Album “Brutal Slaughter” aus Schweden

Die Death Metal-Band ODEUM DEUS hat einen Labeldeal bei Wormholedeath unterschrieben. Im Zuge dessen werden die Schweden ihr neues Album “Brutal Slaughter” veröffentlichen. Ein konkreter Release-Termin wurde noch nicht bekanntgegeben.

“Brutal Slaughter” ist nach “Fist Fight” (2018) und “Knife Fight” (2019) der 2005 – noch unter dem Namen TEACH CHILDREN TO WORSHIP SATAN – gegründeten Band.

ODEUM DEUS “Brutal Slaughter” (Trailer bei YouTube)

ODEUM DEUS “Brutal Slaughter” Tracklist

1.Putrid Forever
2.Ancient Roots All Knowing
3.Bend and Obey
4.Destructive Psycho
5.You Deserve Even Worse
6.Hairy Midgets
7.Walk On Difference
8.Filthy Whores
9.Pitch Black
10.Satan Will Come Back Again

Categories
Uncategorized

FROM THOSE ASHES: neues Melodic Death Metal / Metalcore “Lamentations” aus Chicago

Mit “Lamentations” wird in wenigen Tagen die neue EP der Melodic Death Metal / Metalcore-Band FROM THOSE ASHES erscheinen. Es ist die dritte EP der 2018 gegründeten Band aus Chicago.

“Lamentations” wurde von Gitarrist und Sänger Aaron Pokoj produziert. Weitere Band-Mitglieder sind Gitarrist Jose “Mop” Valles, der auch das Cover-Artwork gestaltet hat, Bassist Ryan Compton und Drummer Omar “Pockets” Diaz.

Die neue EP von FROM THOSE ASHES wird am 26. Februar 2021 erscheinen. Vorab gibt es den Opener “Drown The Earth In Sorrow” zu hören.

FROM THOSE ASHES “Lamentations” Tracklist

1. Drown The Earth In Sorrow (Audio bei Bandcamp)
2. Lamentations Of The Kings
3. The Worlds We Once Knew…
4. …Return To Dust