Categories
Uncategorized

DÖDSRIT: neues Album “Nocturnal Will” am 22.03.2024

Am 22.03.2024 erscheint mit “Nocturnal Will” das neue Album der schwedischen “Hiking Metalpunks” DÖDSRIT als CD, LP, MC und digital auf dem Label Wolves Of Hades. Das Album soll auf sechs Liedern triumphale Atmosphäre und archaische Stärke beweisen und von Hingabe und Leid erfüllt sein, wie die Band auf Bandcamp schreibt. Es ist das vierte Album des Black-Metal / Crust-Projekts und das zweite in voller Bandbesetzung. Mit “Nocturnal Fire” gibt es bereits einen ersten Track zu hören.

DÖDSRIT “Nocturnal Will” Tracklist

1. Irjala
2. Nocturnal Fire (Audio auf Bandcamp)
3. Ember and Ash
4. Utmed Gyllbergens Stig
5. As Death Comes Reaping
6. Celestial Will

Categories
Uncategorized

Jahresrückblick 2023 von Andreas Holz

Es war mal wieder ganz schön viel los. Zum Glück habe ich es trotzdem geschafft, ein einigermaßen anständiges Pensum an Musik zu hören auf meinen zahlreichen Spaziergängen und Bahnfahrten (ich empfehle dafür einen High-End-Audioplayer und gute Kopfhörer – ihr werdet nie wieder mit Handy Musik hören wollen!) – zuhause vor der Anlage Musik hören geht nämlich aus Gründen kaum. Da die Welt aber ist wie sie ist, muss Musik gehört (und gemacht) werden, denn die Tage ohne sind oft sehr anstrengend.

Besonders viel verändert hat sich bei meinen Vorlieben diesbezüglich nicht – Black Metal, Epic Metal, ein bisschen Folk und Punk, und immer noch darf es gerne eher Underground und eher verschroben mit “Fuck Off”-Attitüde sein; aber immer sehr melodisch bitte! Haltung jedoch ist mir wichtiger geworden – wer z.B. meint, die Bühne mit Rechtsextremen teilen zu müssen, kann mir gestohlen bleiben.

Ich habe also in jeder freien Minute in sehr, sehr viel reingehört, einige unglückliche Impulskäufe getätigt, einiges Großartiges entdeckt und dann wie blöde totgehört – alles wie immer. Und am Ende bleiben diesmal 25 Alben übrig, die hier erwähnt werden wollen:

1. RANÂ: Richtfeuer

Warum „Richtfeuer“ mein Album des Jahres ist, habe ich im Großen und Ganzen schon in meiner Rezension beschrieben: RANÂ sind antifaschistisch, kämpferisch und dreckig – und gleichzeitig erhaben, episch und voller Weltschmerz. Das ist in einem Jahr, in dem global und national gesehen weiter alles den Bach runtergeht und Rechtsextreme überall in Führungspositionen drängen, enthusiastisch gewählt vom nationalistischen Otto-Normal-Idioten, dann doch recht wohltuend.

2. LANKUM: False Lankum

LANKUM begleiten mich jetzt auch schon fast l0 Jahre lang, seit ihrem ersten Album. Ich bin nicht unbedingt der Meinung, dass sie beständig besser geworden seien (vermisse die Pub-Songs der ersten beiden Alben und bin kein großer Fan von Drones und Ambient-Sounds), aber schlechter werden sie natürlich auch nicht, und es imponiert mir, wie man im Mainstream erfolgreich und gleichzeitig so integer bleiben kann; so ist „False Lankum“ eines der am meisten gespielten Alben 2023 geworden – und hat neben der ersten Single “Go Dig My Grave”, einem überlangen Doom-Drone-Folk-Song, mit „Lord Abore and Mary Flynn“ die wohl schönste und traurigste Liebesballade aller Zeiten drauf.

3. LE PROCHAIN HIVER: Talvi

Meine Underground-Black-Metal-Überraschung des Jahres kommt aus Frankreich und hat mich vor allem mit seiner Liebe zu Melodie und Bombast (und mit einem Gitarrensound wie Schnee) begeistert. Man stelle sich vielleicht eine Mischung aus 90er-Black- und Gothic-Metal und den frühen Alben von QNTAL vor – und landet mitten in einem nostalgischen Wintertraum, in dem man selbst ein depressiver Sechzehnjähriger ist, der das “Beauty and the Beast”-Gesangskonzept im dunklen Metal für die größte künstlerische Innovation aller Zeiten hält. Wunderschön! (Hier geht’s zur Bandcamp-Seite!)

4. PASCOW: Sieben

Das ist wirklich langsam unheimlich: Über 20 Jahre Bandgeschichte, live immer noch eine Wucht und die Alben werden immer besser. „Sieben“ ist das beste Werk von PASCOW, unglaublich wütend und melancholisch, dabei aber immer mit dem Blick für die Party. Und für den Song über Hermes Phettberg und das dezent anarchistische Metalpunk-Video zur ersten Single “Mailand” (gedreht in Düsseldorf) liebe ich „Sieben“ ganz besonders.

5. THRONEHAMMER: Kingslayer

Der Grower des Jahres! Es hat bestimmt fünf Durchläufe gebraucht, aber dann hat‘s geklickt, und wie! Der „Kingslayer“ macht süchtig, walzt alles nieder, hat den perfekten Klang und eine unfassbar geile Stimme – und wartet mit Comic-Artwork und einer klaren antifaschistischen Haltung auf. Und dann kommt die Sängerin auch noch aus Durham!

6. ØXN: Cyrm

Radie Peat von LANKUM hat während der Corona-Pandemie mit Katie Kim, Spud Murphy und Eleanor Myler dieses Nebenprojekt gegründet – und sein Debüt ist ein unglaublich intensives Stück „Doom Folk“ geworden, quasi wie LANKUM mit zusätzlicher Rock-Instrumentierung (und ohne Männer-Stimmen), unglaublich fett produziert, faszinierend düster. Gebt euch nur mal das packende Video zu “Cruel Mother” – eine intensivere Steigerung innerhalb eines Liedes habe ich selten gehört, noch dazu in Verbindung mit diesem Text…

7. MEGATON SWORD: Might & Power

Was hat mir dieses Album Freude bereitet! Epic Metal mit Groove und 80s-Rock-Schlagseite kann richtig großartig klingen.

8. SMOULDER: Violent Creed Of Vengeance

Lustige Anekdote: Im September fahre ich mit meiner Band zu einem Plattenladen in Hamburg, um dort ein Akustik-Konzert zu geben und trage stolz mein neues „Dragonslayer“-Shirt von SMOULDER. Sagt der Plattenladenbesitzer: „Ach, witzig, die Sängerin von denen ist gerade bei uns im Laden.“ Und was soll ich sagen – war sie tatsächlich. Und hat sich sehr gefreut, das Shirt zum ersten Mal live zu sehen. Für unseren Auftritt konnte sie dann zwar nicht bleiben, aber wir machen auch keinen geilen Trad Metal, das passt schon. „Violent Creed Of Vengeance“ jedenfalls ist das bemerkenswerte Zeugnis einer Band, die genau weiß, wie nerdiger Epic Metal anno 2023 zu klingen hat.

9. AARA: Triade III: Nyx

Meine Lieblinge von AARA haben mit dem Abschluss ihrer „Melmoth“-Trilogie mal wieder ein Meisterwerk geschaffen. Ich kenne keine andere Black-Metal-Band, die eine derartige Leidenschaft transportiert, mühelos so viele schöne Melodien am Stück aus dem Ärmel schüttelt und dabei noch ballert wie nichts Gutes. Herrlich!

10. LEGENDRY: Time Immortal Wept

Apropos nerdiger Epic Metal – so kann der natürlich auch klingen. Wie eine Mischung aus alten CARAVAN und MANILLA ROAD nämlich. Das ist mal richtig was für Liebhaber und hat sich den letzten freien Top-Ten-Platz deshalb redlich verdient.

11. AFSKY: Om Hundrede Ar

Social Media ist ja sowohl Segen als auch Fluch – wenn, wie im Falle von AFSKY, das Bild von der Band durch desolate Außendarstellung kaputt gemacht wird, fällt es schwer, die Musik weiter so gut zu finden wie man das mal getan hat. Trotzdem ist „Om Hundrede Ar“ das bisher beste Werk der Band und kann hier nicht unerwähnt bleiben.

12. GRIFT: Dolt Land

Tja, ich war ein bisschen enttäuscht von „Dolt Land“ – hab es aber sehr oft gehört. Und ich liebe einfach Erik Gädeförs verschrobene Kompromisslosigkeit und Naturverbundenheit (und dieses wunderschöne Artwork). Ab nach Kinnekulle!

13. NEBELKRÄHE: ephemer

Was ist das denn, bitte? Black Metal mit weißgeschminkten Gesichtern, aber ansonsten völlig unkonventionell (dieses Artwork allein schon!); Gesang, der mich in seiner schamlosen Expressivität an ANGIZIA erinnert; Riffs zwischen Groove und Epik, hier und da eine wunderschöne Melodie, sogar mit Bläsern, Streichern oder Akkordion gespielt… Und zu allem Überfluss noch Haltung und Konzept, die mich in meiner Lebenssituation einfach total abholen – eine echte Überraschung!

14. OROMET: Oromet

Es gab eine Phase dieses Jahr, da habe ich verzweifelt nach richtig gutem Funeral Doom bzw. Death Doom gesucht – und kaum was gefunden, das mich ähnlich mitnimmt wie meine Lieblinge aus dem Genre, nämlich LOSS und OPHIS. OROMET aber habe ich dadurch gefunden, und die haben etwas ganz Spezielles, nämlich die Gabe, Funeral Doom und pure Schönheit miteinander verschmelzen zu lassen; ein wundervolles Album für Sonnenuntergänge im Spätsommer.

15. TENHI: Valkama

Gut, „Valkama“ ist für seine Schwere vielleicht etwas zu lang – aber dafür intensiver, erhabener und melancholischer als so mancher Doom Metal; ein wunderschönes Album, das seine Höhepunkte nach und nach preis gibt und dabei nachhaltig bewegt.

16. 1476: In Exile

Trotz meines eher ambivalent gehaltenen Reviews (oder gerade deshalb?) hat mich „In Exile“ so häufig und tief bewegt, dass es hier genannt werden muss. Und spätestens mit diesem sympathisch dilettantischen Heimvideo hatten sie mich…

17. NOCTE OBDUCTA: Karwoche (Die Sonne der Toten pulsiert)

Dies das Ananas, „Karwoche“ ist einfach geil.

18. CENTURY: The Conquest Of Time

Einfach geil ist auch dieses Old-School-Heavy-Metal-Album aus Schweden. Von einer Zeitmaschine aus den 80ern direkt ins Jahr 2023 gebeamt und über die Facebook-Seite von SMOULDER direkt in mein Herz. So kann‘s manchmal gehen!

19. HOLY LOCUST: Beneath The Turning Wheel

HOLY LOCUST spielen einen Stil, der noch relativ neu ist – eine Art epischen Folk Crust, aber komplett mit Bluegrass-Instrumenten dargeboten und ungemein düster und melancholisch. Erfunden wurde das von der Band BLACKBIRD RAUM, bei der HOLY-LOCUST-Sängerin Summer Newman mittlerweile auch singt, und HOLY LOCUST kommen auf “Beneath The Turning Wheel” fast schon an die großen Vorbilder ran.

20. MARTHE: Further In Evil

„Antifaschistisch, misanthropisch, feministisch“ sei das Ein-Frauen-Projekt MARTHE aus Italien, und so klingt es dann auch: „Further In Evil“ ist eine faszinierend dreckige Auseinandersetzung mit der eigenen Finsternis und ein eigenwilliges Kleinod, das gewürdigt werden will.

21. DUESENJAEGER: Die Gespenster und der Schnee

“Haben wir 2004, oder was?!” Ebenso lang wie PASCOW begeistern diese älteren Herren mein Punk-Herz bereits. Ihr neuestes Album klingt kompromisslos nach früher, nach Schmerz und Sehnsucht und Gespenstern und Schnee.

22. THE MARY WALLOPERS: Irish Rock’n’Roll

Das zweite Album der einzigen legitimen Nachfolger der POGUES und der DUBLINERS ist qualitativ durchaus genauso geraten wie das letztes Jahr von mir weitaus höher eingestufte Debüt – aber die Songauswahl gefällt mir alles in allem weniger gut. Egal, endlich eine geile Studio-Version von „Hot Asphalt“ und Eigenkompositionen – wobei mit „The Idler“ eine mit besonders coolem Text und einem Video daher kommt.

23. YELLOW EYES: Master’s Murmur

Mit Dungeon Synth kann man mich wirklich jagen, aber wenn YELLOW EYES plötzlich ohne Vorwarnung ein Album rausbringen, das Dungeon Synth mit Black Metal, Ambient und Schafgeblöke (!) vermischt, bin ich dabei. „Gold Door To Blindness“ ist einer der besten Songs des Jahres! (Und ganz nebenbei gibt mir diese Veröffentlichung Gelegenheit dazu, auf SUNRISE PATRIOT MOTION hinzuweisen, ein geniales Nebenprojekt von YELLOW EYES, das ich letztes Jahr leider übersehen habe.)

24. NOEKK: Byron

NOEKK sind eine Konstante für mich, auch wenn mir der Vorgänger “The White Lady” auf lange Sicht etwas zu zahm war. “Byron” hingegen, erneut komplett in Eigenregie veröffentlicht, rockt wieder – und vergisst dabei aber Melodie und Atmosphäre nicht. Es ist mir ein Rätsel, wieso diese Band kein größeres Publikum findet.

25. BRETWALDAS OF HEATHEN DOOM: Summoning The Gatekeepers

Die BRETWALDAS sind zwei ältere Herren aus England, die gerne mal einen trinken und dann mal eben das Album aufnehmen, das DARKTHRONE seit Jahren gerne aufnehmen würden. (Hier geht’s zum Bandcamp!)

 

…lasse ich die anderen Rubriken mal wieder aus, weil ich u.a. kaum auf Konzerte gehen konnte und ein Erlebnis-Ranking wirklich schwierig finde. Auf Musik bezogen war es aber auf jeden Fall der reine Wahnsinn, mit meiner Band spontan beim “Angst macht keinen Lärm”-Fest in Wiesbaden auftreten zu dürfen, dem “Keep It True” des deutschsprachigen Indie-/Emo-Punks, sprich: Man steht da auf der Bühne und spielt vor 1500-2000 Leuten, und hinterher treten noch LOVE A, TURBOSTAAT und PASCOW auf.

Überhaupt meine Band: “Böse Wetter”, unser drittes Album, ist am 29.9.2023 erschienen und hat viele gute Kritiken und ein sehr gutes Release-Konzert erhalten. Das ist wunderschön bis großartig – auch die Tatsache, dass wir wieder Konzerte spielen konnten, und siehe da, es hat sich seit 2018 einfach gar nichts verändert in den linken Läden der Republik, nur ein paar neue Wörter sieht man hier und da an den Wänden. Ist ja auch kein Wunder.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich außerdem zwei großartige EPs: 1. “Come Into Your Power” von BLACKBIRD RAUM ist von mir erst skeptisch begutachtet worden, aber das neue Line-Up, das Bandkopf Caspian da um sich geschart hat, kann es mit dem alten voll aufnehmen, und die Songs sind eh klasse. 2. Dass IMPURE WILHELMINA einfach mal noch zwei Songs aus ihren “Antidote“-Sessions übrig hatten, die keinen Deut schlechter sind als dieses Über-Album, haben sie zum Anlass genommen, sie zusammen mit drei beeindruckend schönen Cover-Versionen als EP zu veröffentlichen. “Dead Decades” ist ein Muss für Liebhaber melancholischer Rockmusik.

Ein Muss für Liebhaber gnadenlosen Lo-Fi-Wahnsinns mit Ohrwurmgarantie und kompositorischer Klasse ist hingegen ein Metal-Nerd namens “Abysmal Specter”, den ich nach Redaktionsschluss entdeckt und liebgewonnen habe. Vor allem sein unter dem Namen CURTA’N WALL veröffentlichtes Album “Siege Ubsessed!” hat es mir angetan, aber auch bei BLOODY KEEP und OLD NICK sollten Menschen, die glauben, im Black Metal schon alles gehört zu haben, durchaus mal ein Ohr riskieren.

Zu guter Letzt bleibt mir in diesen dunklen Zeiten nur noch, dem großen Shane MacGowan eine friedliche Ruhe mit einem nie versiegenden Strom aus Whiskey zu wünschen sowie Kraft und Solidarität an alle Arbeits- und anderen Kämpfer zu schicken – mit Jan Böhmermann und dem hartnäckigsten Ohrwurm des Jahres. Glückauf!

Categories
Uncategorized

NOITILA: Langennut

Wer sich noch an die Legende erinnert, dass ULVER ihr „Nattens Madrigal“-Album irgendwo im Wald aufgenommen haben, weil sie das Studiogeld lieber in einen geilen Sportwagen investieren wollten, mag bei der Lektüre der Promo zu NOITILAs „Langenut“ geschmunzelt haben: Da ist die Rede davon, dass die beiden Musiker sich für die Aufnahmen u.a. lediglich ein paar weniger Mikrofone und eines Ledersessels (als Bass-Drum) bedient haben, und zwar – genau – irgendwo im Wald.

Und das klingt erstaunlich gut – “Langennut” ballert zwar old-school, aber mit Schmackes aus den Boxen, das Schlagzeug klingt nach einem solchen, und auch ein Bass ist zu vernehmen. Dazu hören wir beide Musiker schreien und singen, wobei ich mich manchmal an die alten SOLSTAFIR erinnert fühle. Sowieso ist deren “I Blog I Anda”-Album eine gute Referenz, denn NOITILA machen ebenso keine Gefangenen und versuchen sich gleichermaßen in Hass und Atmosphäre auszutoben.

“Langennut” ist gut gemachter Black Metal – aber weder Fisch noch Fleisch

Allein, die Atmosphäre lässt mich ratlos zurück. Zwar haben NOITILA auch Akustikgitarren aufgenommen – natürlich unter freiem Himmel -, aber deren Melodien können mich nicht ausreichend in Waldstimmung versetzen. Stattdessen fühle ich mich überwiegend in ranzige Keller oder irgendwelche Bunker versetzt, aber gut, die finden sich ja auch im Wald wieder. Hin und wieder singt dann jemand klar, und diese Passagen haben etwas rituelles, folkloristisches, ohne diesen Aspekt aber voll ausgearbeitet zu haben.

Und die Songs? Klar, die sind gut, haben Black Metal verstanden – schaffen es aber selten, mich mitzureißen. Ich glaube, es liegt daran, dass die Band sich nicht so recht entscheiden kann zwischen rotziger Punk- und romantischer Natur-Atmosphäre und so irgendwo zwischen den Ledersesseln sitzen bleibt. Oder es ist der dezent psychedelische Aspekt, der durch die schiefen Hammond-Orgel-Einsprengsel immer wieder durchscheint und mir hier so gar nicht taugt. Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht gemacht für diese Art von Black-Metal-Wald-Wahnsinn.

Nichtdsdestotrotz sind NOITILA für Black-Metal-Puristen ein Ohr wert, denn gut gemacht ist das allemal, mit dem Titeltrack hat man dann doch einen echten Hit parat, und die Entstehungsgeschichte überzeugt – auch wenn der Ledersessel schon irgendwie verdächtig nach einer normalen Bass-Drum klingt…

Spielzeit: 40:38 Min.

Veröffentlichung am 20.10.2023 auf Nordvis

NOITILA “Langennut” Tracklist

1. Kylvemme sateessa enkelten veren (Audio bei YouTube)
2. Kadotuksen liekki
3. Noitilaan
4. Langennut (Audio bei YouTube)
5. Ikuisuuteen tuomittu
6. Ruumis
7. Tähtien takaa

 

Categories
Uncategorized

LEGENDRY: Time Immortal Wept

„Time Immortal Wept“ ist das zweite Album – natürlich – einer Trilogie, die – wie sollte es anders sein – auf einer Fantasy-Geschichte aus dem von der Band wohl selbst kreierten “Earthwarrior”-Universum basiert. „Beyond the Mirrors of Faellnoch“ heißt das Werk, in dem der Erdenkrieger wohl allerlei Abenteuer bestehen muss, um irgendwann die Welt zu retten. Das spricht mich, der ich als Jugendlicher so einige Romane dieser Art verschlungen habe, durchaus an, und wenn dann auch noch die Musik so gelungen ist wie sie es schon auf dem Vorgänger „The Wizard and the Tower Keep“ war, steht einer nostalgischen Reise in die Vergangenheit nichts mehr im Wege. (Apropos “Tower Keep”: Ob auch das dritte Album der Reihe links einen Krieger und rechts einen Turm zeigen wird? Ach kommt, warum nicht. Es ist halt einfach ein super Motiv!)

LEGENDRY stechen dabei aus der immer unübersichtlicher werdenden Flut an kauzigen Epic-Metal-Bands deutlich heraus: „Vidarr the Silent“, „Kicker“ und „Arcane Hammer“ (!) nämlich verstehen ihr Metal-Handwerk nicht nur im Schlaf, sie wissen es auch gekonnt durch Elemente verträumten 70er-Prog-Rocks zu ergänzen – und über allem liegt eine Art außerweltlicher Flair, so als wäre „Time Immortal Wept“ tatsächlich direkt aus einem Dimensionstor in unsere Welt gepurzelt. Klar, Produzent Arthur Rizk (ETERNAL CHAMPION, SUMERLANDS) hat dieses Mal darauf geachtet, die Gitarren fetter braten zu lassen, aber der dezidiert LEGENDRY-typische Lo-Fi-Charme ist dabei erhalten worden – nicht zuletzt durch Vidarrs herrlichen Gesang -, und das klingt einfach wundervoll.

“Time Immortal Wept” besticht durch professionell produzierten Lo-Fi-Charme und außerweltliches Flair

Das Rezept ist dabei das Gleiche wie schon auf dem Vorgänger: Wir hören ein folkloristisch anmutendes Thema zu Anfang – diesmal vielleicht nicht ganz so zauberhaft wie auf „The Wizard an the Tower Keep“, aber immer noch großartig -, dann geht der wilde Ritt in die alte Trad-Metal-Schule los; LEGENDRY sind gerade für‘s Keep It True Rising 2024 bestätigt worden, und dort „Sigil Strider“ live hören zu dürfen, wäre wohl alleine schon die Reise wert, ist dieser Midtempo-Kracher mit seinem genial verschrobenen Chorus doch geradezu gemacht für die Bühne. Nach dem ähnlich epischen „The Prophecy“ bleibt das Level durchweg hoch – lediglich die Ausflüge in schnellere Tempo-Gefilde sind vereinzelt holprig und daher gewöhnungsbedürftig, was aber im Kontext des Albums selbstverständlich auch den Kauz-Faktor in die Höhe schraubt – geil! Schließlich landen LEGENDRY mit dem Titeltrack noch einen absoluten Volltreffer und zeigen in fast 12 Minuten hymnischem Melodie-Feuerwerk, dass sie wirklich etwas ganz Besonderes sind.

Ja, „Time Immortal Wept“ ist ein überzeugender zweiter Teil: Der Band ist ein enorm kurzweiliges, enorm episches und enorm traditionelles Werk gelungen, das in keiner Epic-Metal-Sammlung fehlen darf und die Erwartungen für den Abschluss der Trilogie jetzt schon ins Unendliche steigen lässt.

Spielzeit: 43:34 Min.

Veröffentlichung am 27.10.2023 auf No Remorse Records

LEGENDRY auf Bandcamp

LEGENDRY “Time Immortal Wept” Tracklist

1. The Bard’s Tale
2. Sigil Strider (Lyric-Video bei YouTube)
3. The Prophecy
4. Warrior of Space and Time
5. The Winds Between Worlds
6. Chariots of Bedlam
7. The Bard’s Reverie
8. Time Immortal Wept

Categories
Uncategorized

EX EVERYTHING: Slow Change Will Put Us Apart

Der Post Hardcore der frühen Zweitausender manifestiert sich mit diesem Album, und da kommt der Verfasser nicht umhin, an diese Zeit zu denken. Jünger und hoffnungsvoller war er und genauso wütend wie heute. In der aus heutiger Sicht guten alten Zeit, waren die größten Feinde ein George W. Bush und die CSU, während die Klimakatastrophe noch etwas Abstraktes war. Heute haben wir einen Turbowahnsinnigen in den USA überstanden, der allerdings seine Rückkehr plant, die CSU wirkt – zumindest bis deren Chef wieder etwas Geistreiches loslässt – angesichts von den Rechtspopulisten in deren Regierung und Faschisten als Oppositionsführer, wie eine Bastion der Vernunft und dank der Wetterextreme wurde in 1000 Metern Luftlinie vom Haus des Verfassers 10 Hektar Wald durch einen Tornado zerstört, von Kriegen und Terror ganz zu schweigen. Puh.

Wer sehnt sich da nicht gern zwanzig Jahre zurück? Die Bands waren damals ja auch aufregend, siehe REFUSED, AT THE DRIVE-IN, GLASSJAW oder auch FUGAZI? Also ab in die Zeitmaschine, nicht nur, weil diese Musik damals packend, mitreißend und innovativ war, sondern auch weil damals gefühlt alles leichter war. Bevor wir uns völlig im toxischen Sumpf von der Nostalgie verlieren, wechseln wir zu EX EVERYTHING. Die mit Mitgliedern von KOWLOON WALLED CITY und LESS ART gespickte Band begibt sich auf Rückschau, aber nur auf musikalische Art und Weise. Wer diese mäßig geschickt konstruierte Überleitung durchschaut hat, weiß bereits, was „Slow Change Will Put Us Apart“ bietet. Natürlich: Post Hardcore.

Persönlich und politisch: EX EVERYTHING haben mit „Slow Change Will Put Us Apart“ viel zu sagen.

Ein simples Revival tritt dieses Debütalbum allerdings nicht los. EX EVERYTHING sind weniger darauf bedacht, Hits zu schreiben und konzentrieren sich eher aufs Gefühl. Dass „Slow Change Will Put Us Apart“ daher trotz der klar politischen Ausrichtung sehr persönlich wirkt, ist keine Überraschung. Dabei vergessen EX EVERYTHING allerdings die Hörer. Sprich: Refrains, die bewirken, dass mitgeschrien und die Fäuste in die Luft gereckt werden können, sind auf „Slow Change Will Put Us Apart“ nicht zu hören. Schon „The Reduction Of Human Life To An Economic Unit“ infiziert gleich mit treibenden Grooves, pumpenden Bassläufen, noisy Gitarrenwänden und leidenschaftlichen Screams, aber es will in seinen knapp sechs Minuten nicht wirklich ins Ohr gehen.

Im Prinzip wenden EX EVERYTHING diese Formel sieben weitere Male an. Fünfunddreißig Minuten lang geben die vier Musiker aus der Bay Area alles, aber dieser Moment, zu dem man aufspringen und laut „Ja!“ schreien möchte, ist kaum zu finden. Das ist schade, hat aber auch einen Vorteil: „Slow Change Will Put Us Apart“ ist ein Album, das gut als Gesamtes funktioniert. Und da EX EVERYTHING ihre Songs nicht auf die klassische Vers-Chorus-Vers-Struktur limitieren, gibt es zumindest einige verschiedenen Facetten in den Songs. Die Spannweite reicht vom rabiaten, anderthalbminütigen Punkrocker „Detonation In The Public Sphere“ hin zum AmpRep-Noiserock-Song „A Sermon In Praise Of Corruption“.

„Slow Change Will Put Us Apart“ hat viele Facetten und funktioniert als Gesamtes, Hits schreiben EX EVERYTHING aber keine.

Impulsivität ist diesem Album anzuhören, Spontaneität ebenso. Die Musiker hinter EX EVERYTHING müssen sich trotz ihrer jahrelangen Erfahrung erst als Band finden. Daraus resultiert, dass „Slow Change Will Put Us Apart“ unperfekt ist, aber es ist bewusst unperfekt gehalten. EX EVERYTHING zeigen sich somit nahbar und bleiben authentisch, wenn sie einen starken Uptemposong wie „Slow Cancellation Of The Future“ neben „Feral City“, das mit Längen zu kämpfen hat, stehen haben. Mal ehrlich: Diese Haltung, sich bewusst von der auf Perfektion getrimmten zeitgenössischen Musik abzugrenzen, verdient Respekt.

„Slow Change Will Put Us Apart“ spricht eine deutliche Sprache, das Album illustriert eine Zerrissenheit, die auch der Schreibende spürt, in Bezug auf das Land, in dem er lebt, in Bezug auf nahestehende Menschen, getreu dem Motto: „Hätte ich vor zwanzig Jahren gedacht, dass wir so fern voneinander sein würden…“ Die Wut, die Trauer darüber ist auch in der Musik zu finden. Schade, dass EX EVERYTHING trotz ihres Fundaments und ihrer Kreativität nicht mehr daraus machen. Ja, das Album ist ordentlich, aber es ist nicht der Kracher geworden, der möglich gewesen wäre. Eins ist aber sicher: Das bringt uns nicht auseinander, wenn EX EVERYTHING das nächste Mal zum Angriff blasen, ist der Verfasser wieder mit an Bord.

Wertung: 5 von 8 kognitive Verzerrungen

VÖ: 3. November 2023

Spielzeit: 35:03

Line-Up:
Jon, Andre, Dan, Ben

Label: Neurot Recordings

EX EVERYTHING „Slow Change Will Put Us Apart“ Tracklist:

1. The Reduction Of Human Life To An Economic Unit (Official Audio bei Bandcamp)
2. Exiting The Vampire Castle
3. Detonation in The Public Sphere (Official Video bei Youtube)
4. A Sermon in Praise Of Corruption
5. Slow Cancellation Of The Future
6. Feral City
7. The Last Global Slaughter
8. Plunder, Cultivate, Fabricate

Mehr im Netz:

https://exeverything.bandcamp.com/
https://www.instagram.com/_exeverything/

Categories
Uncategorized

1476: In Exile

Das frage ich mich ehrlich gesagt, seit ich „In Exile“ vorliegen habe. Das vor sechs Jahren erschienene Vorgänger-Album „Our Season Draws Near“ bedeutet mir wegen seiner romantischen Verklärung von Isolation und Widerständigkeit eine Menge; „In Exile“ – der Titel verrät‘s bereits – bietet im Grunde das gleiche Thema, aber künstlerisch anders aufbereitet: Statt Winter gibt es Sommer, und das Konzept ist differenzierter, ambitionierter: Jeder Song soll uns in die Welt einer Gottheit entführen, die wiederum für einen Weg steht, wie wir mit dem fortschreitenden Niedergang der Welt umgehen können – jede Gottheit lebt in ihrem eigenen Exil sozusagen.

Weiter werde ich nicht in das Konzept des Albums einsteigen, denn ich vermute, dass nur Bandkopf Robb selbst versteht, was er da so in seinen Meditationen erdacht und erfühlt hat – oder da ist gar nichts Großartiges, sondern vor allem Symbole, Bilder für recht banale Fragen der menschlichen Existenz wie die danach, was ich morgens anziehe, wem ich meine Aufmerksamkeit schenke oder in welcher bürgerlichen Existenzform ich meine Gesundheit ruiniere. Jedenfalls darf man sich freuen, dass mein damaliger Wunsch an die Band sich offenbar erfüllt hat: Man hat nicht den Kopf in den Sand gesteckt oder sich im Narzissmus verloren, sondern man hat was draus gemacht, aus dem Leben (und leider direkt ein Lied darüber geschrieben, dass am Ende immer alles gut wird: “Beyond The Meadows, Beyond The Moors” passt zwar auf die Platte, ist für sich genommen aber wirklich grausam drüber).

Musikalisch ist „In Exile“ generell nicht unbedingt der große Wurf – jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Der Klang ist zu undifferenziert und klirrend, es fallen Spielfehler auf, in „Tristesse in Exile“ ist gar ein ärgerlicher Mix-Fehler enthalten (plötzlich bricht der linke Kanal weg, wie bei einem Wackelkontakt), der Gesang ist im Grunde eine Zumutung, eine wirkliche künstlerische Weiterentwicklung sucht man trotz der sechs Jahre zwischen zwei Alben vergebens, und alles in allem verlassen sich 1476 halt auf große Gesten, die man als kitschig brandmarken kann, wenn man denn möchte.

“In Exile” ist ein anachronistisches Vergnügen für Nostalgiker und Melancholiker

Aber halt, ist das nicht genau das, was sich der Metal-Punk Andi Holz immer wünscht? Verkopft, perfektionistisch, langweilig soll es doch bitte nicht sein, sondern emotional, unperfekt, spannend? Genau: Die Band wirkt im Grunde wie ein Ausflug in die Anfangszeiten von Prophecy Productions, als Bands wie EMPYRIUM und PARAGON OF BEAUTY noch voller jugendlichem Sturm und Drang schlecht produzierte, ungefilterte Melancholie-Epen für die Ewigkeit geschaffen haben. „In Exile“ wirkt mit seinem hohen Anspruch und dem Scheitern daran wie ein einziger Anachronismus, und es ist wohl mit meinem mittlerweile doch wohl endgültig nicht mehr jugendlichen Alter zu erklären, dass ich mich frage, ob ich sowas eigentlich immer noch gut finde.

Die Antwort ist natürlich: Ja, verdammt! Ich liebe es. Jedes Mal, wenn ich „In Exile“ anmache, schwelge ich erneut in der schwungvollen Wehmut, die aus dem Album suppt wie Sauce aus einem richtig geilen Burger, und unter all dem Tand und Prunk ist ja doch auch filigranes Können versteckt: Am Schlagzeug nämlich tobt sich mit Neil DeRosa jemand aus, der genau weiß, wie man Rhythmen einsetzen muss, um einen Song interessant zu halten und richtig gut werden zu lassen, und auch die Gitarren legen das ein oder andere schmissige Solo aufs Parkett. Und egal, in welchem Stil man sich gerade bewegt – überwiegend mit Crust und Shoegaze gewürzte Black-Metal-Gefilde, aber 1476 verarbeiten auch immer wieder ihre Vorlieben für Neofolk und guten alten Folk Punk aus UK und Irland -, man ist immer als 1476 zu identifizieren; selbst auf der etwa 25-minütigen Bonus-CD „Lost Souls“, die thematisch zum Album gehört, aber musikalisch doch zu anders geraten ist, weniger metallisch-rockig, mehr esoterisch-sphärisch; es war eine gute Wahl, diese Songs auszusortieren, denn hier wirkt der Gesang besonders unbeholfen drüber, und es fehlt das Sturm-und-Drang-Element, das 1476 in ihren besten Momenten glänzen lässt.

Die größte Schwäche der Band ist also ihre größte Stärke: Sie ist unverwechselbar, leidenschaftlich, ungefiltert emotional und so richtig schön bunt (meine Güte, ist das Artwork bunt!). Deshalb: wer an dezent schiefem Hals- und Herzschmerz-Gesang, cleverem Drumming, ausgiebiger Naturmystik und großen Gefühlen Gefallen findet, wird „In Exile“ mögen oder gar lieben. Trotzdem komme ich nicht umhin mich zu fragen, ob die Band nicht mit etwas mehr Perfektionismus und Nüchternheit noch einen entscheidenden Schritt weiter kommen könnte – in hoffentlich deutlich weniger als sechs Jahren.

Spielzeit: 61:55 Min.

Veröffentlichung am 7.7.2023 auf Prophecy Productions

1476 “In Exile” Tracklist

1. Lost in Exile
2. Lapis Fire: Through the Mist
3. Tristesse in Exile
4. Jade Fire: A Paragon (Video bei YouTube)
5. When Comes the Dawn? (Video bei YouTube)
6. May Mountains Never Fall
7. Where Kings Fall (Lyrics-Video bei YouTube)
8. A Queen in Exile
9. Beyond the Meadows, Beyond the Moors
10. Carnelian Fire: The Gallows
11. Where Are You?

“Lost Souls”-Bonus-CD

1. Emerald Fire: Northern Lights
2. For A Thousand Ages
3. Obsidian Fire: In Shadows
4. The Nightingale
5. A Dream In Exile

Categories
Uncategorized

THE GLORIOUS DEAD: Video-Clip vom neuen Death Metal Album “Cemetery Paths”

Die Death Metal-Band THE GLORIOUS DEAD hat nach “Horizons of Ash” mit “Living Rot” einen weiteren Video-Clip ihres neuen Albums “Cemetery Paths” veröffentlicht. Es ist nach “Into Lifeless Shrines” (2020) das zweite Album der US-Amerikaner aus Michigan.

“Cemetery Paths” wurde von Spenser Morris (VUKARI) gemixt und von Andrew D’Cagna (IRONFLAME, NECHOCHWEN) gemastert. Erschienen ist das Album am 28. Juli 2023 via Bindrune Recordings.

THE GLORIOUS DEAD sind Sänger und Gitarrist TJ Humlinski (FEAST ETERNAL), Bassist und Sänger Chris Boris (PAN), Drummer Chris Fulton sowie Gitarrist Marty Rytkonen.

THE GLORIOUS DEAD “Cemetery Paths” Tracklist

1) Semita Cineris
2) Horizons of Ash (Video bei YouTube)
3) Gag on Viscera
4) Purulent Forms
5) Daylight Graves
6) Cadaver Within
7) Malefic Sepsis
8) Dragging the Dead
9) Living Rot (Video bei YouTube)
10) Corpse of the King
11) Cemetery Path
12) Semita Pulveris

Categories
Uncategorized

PROTEAN SHIELD: Protean Shield

Mit PROTEINE SHAKE, Verzeihung, PROTEAN SHIELD nämlich erscheint nun von Hellas aus eine weitere Band auf dem Schlachtfeld, und da sie angibt, Fans von ETERNAL CHAMPION und SLOUGH FEG gleichermaßen begeistern zu können, komme ich nicht umhin, mich näher mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum zu beschäftigen.

Und ich habe es nicht bereut: Zu hören ist tatsächlich eine durchweg heroische und hochmelodische Musik in rhythmisch anspruchsvollem Midtempo. Das vorliegende Werk wirkt recht reif für ein Debüt, was umso mehr verwundert, wenn man feststellt, dass vier der fünf Herren bisher noch auf keinem anderen Album irgendeiner anderen Band zu hören gewesen sind. Insbesondere Sänger Harris klingt, als würde ihm jeden Moment der Brustpanzer platzen vor Selbstvertrauen, und er trifft dankenswerterweise dabei auch noch die meisten Töne! Dankenswerterweise deshalb, weil die Lieder, die er trällert, vor erbaulichen Melodien nur so strotzen, und das lieb ich ja.

Fantastische Melodien – weniger fantastische Produktion

Ja, die Instrumentalfraktion beherrscht ihr Handwerk und schüttelt haufenweise geile Riffs und Leads aus dem Ärmel, und da es rhythmisch gleichzeitig eine Menge Überraschendes zu hören gibt, nutzen sich diese auch nicht so schnell ab. Das ist große Epic-Metal-Kunst und wäre die Grundlage für ein echtes Top-Album, wenn da nur das Problem mit der Produktion nicht wär. Denn in dieser dominiert Sänger Harris das Geschehen so penetrant, dass ich die ersten drei Durchläufe wirklich Probleme hatte, das Album richtig geil zu finden.

Versteht mich nicht falsch, ich bin normalerweise ein großer Fan von gut verständlichem Gesang im Vordergrund vom Mix. Aber hier fühlt es sich erstmal so an, als würde der Sänger plötzlich die Studiotür eintreten, die Band leiser drehen und dann einfach über sie drüber brüllen. Eine gute Epic-Metal-Produktion lässt den Gesang über den Instrumenten schweben, im Idealfall noch mit schönem Hall versehen, der dem Ganzen etwas Überirdisches verleiht. Davon ist hier weit und breit nichts zu spüren. Harris lässt seinen Gesang so trocken wie möglich durch die Lautsprecher dringen, und das ist einfach schade.

PROTEAN SHIELD wissen, wie man Ohrwürmer schreibt

Nur, Ohrwürmer fabrizieren sie dann doch: Titel- und Bandhymne „Protean Shield“ (“I will not break neither yield!!”) und vor allem das unglaubliche „Stormbringer“ lassen mir vor hymnischer Wonne die Nackenhaare hochstehen, und in den anderen Songs finden sich immer wieder diese süßen Melodien voller Leidenschaft, nach denen wir nunmal lechzen wie nichts Gutes. Es hat fünf Durchläufe gebraucht, bis ich mich an den Sound gewöhnt hatte und nicht mehr überlegt, wie gut das mit einem besser eingebetteten Sänger geklungen hätte, aber dann hat es wirklich geknallt und ich hab PROTEAN SHIELD so schnell nicht mehr aus der Playlist bekommen. Und deshalb, liebe True-, Trad-, Epic, Kauz- und Hassenichgesehn-Metal-Gemeinde, solltet ihr das auch mal probieren!

Spielzeit: 35:28 Min.

Veröffentlichung am 23.6.2023 auf No Remorse

PROTEAN SHIELD “Protean Shield” Tracklist

1. Protean Shield (Lyrics-Video bei YouTube)
2. 47 Ronin
3. Stormbringer
4. Lament
5. Mariner’s Dream
6. The Pendulum
7. Sin And Dream
8. Steel Of Ages
9. Dancers At The End Of Time

Categories
Uncategorized

BLODTAR: Det förtegna förflutna

Das schwedische Ein-Mann-Projekt BLODTAR konnte 2019 mit seiner Debüt-EP schon für einen gewissen Wirbel im Black-/Death-Metal-Untergrund sorgen; bei mir allerdings lief es nicht so oft, aus dem einfachen Grunde, dass ich allergisch auf die Verwendung eines Drumcomputers reagiere, so gut und echt die Dinger auch mittlerweile klingen. Zum Glück hat sich jener eine Mann, um dessen Projekt es sich handelt, für das Debüt-Album auf die Suche nach einem echten Schlagzeuger begeben und ist fündig geworden, und so steht meinem Hörvergnügen nichts mehr im Wege.

Wirklich nichts? Nun, ein Problem habe ich mit BLODTAR immer noch: Besonders raffiniert komponiert ist das alles nicht, im Gegenteil, die Songs erzeugen einen auditiven Windkanal aus Dual-Harmonie-Geschredder und leider etwas zu dünnem Schlagzeug-Geballer, garniert mit heftigem Melodic-Death-Gebrüll. Es sind dies keine schlechten Passagen, aber in einem kompakteren Rahmen kämen sie vermutlich besser zur Geltung. Zum Glück lebt das Album auch davon, dass die Lieder gelegentlich von Akustik-Passagen unterbrochen werden, und manches Lied wartet auch mit etwas weniger Raserei auf.

Über jeden Zweifel erhaben sind dann die der schwedischen Folklore entliehenen Melodien, von denen es einige zu entdecken gibt. Und natürlich die Kompromisslosigkeit, mit der hier altmodisch schwedischem Black-/Death-Metal gehuldigt wird. Ja, “Det förtegna förflutna” ist alles in allem ein gelungenes Debüt-Album, das vor allem für 90er-Nostalgiker mit DISSECTION-Fetisch ein gefundenes Fressen darstellt.

Spielzeit: 41:27 Min.

Veröffentlichung am 21.4.2023 auf Nordvis

BLODTAR “Det förtegna förflutna” Tracklist

1 – En krona av is (’A crown of ice’) (Audio bei YouTube)
2 – Ur mörker (’Of darkness’)
3 – Skymning (‘Dusk’)
4 – Den fördärvande sorgbundenheten (‘The devastating grief’) (Audio bei YouTube)
5 – De dansar på berget… (‘They dance on the mountain…’)
6 – I avgrundens djup (‘In the depths of the abyss’)
7 – Gånglåt (‘Walking tune’)
8 – Uttala dess namn (‘Speak its name’)
9 – En brynja av barr (‘A hauberk of pine needles’)

Categories
Uncategorized

HYPERIA: Silhouettes of Horror [Eigenproduktion]

HYPERIA, rund um das Ehepaar Marlee und Colin Ryley, holen zu einem weiteren Schwung mit der Thrash Metal-Keule aus. Schon das Debütalbum der Kanadier, “Insanitorium“, konnte richtig zünden und hat jene Synapsen berührt, die einst von UNLEASH THE ARCHERS – zu deren Anfangszeiten – gebildet worden sind. Nun liegt (schon länger) der Nachfolger “Silhouettes of Horror” vor und auch das zweite Album der 2018 gegründeten Band aus Calgary weiß zu gefallen.

HYPERIA schlagen geradlinigeren Weg in Richtung Thrash ein

So setzt der Opener “Hypnagogia” gleich stark dort fort, wo die Band mit ihrem Debütalbum aufgehört hat – und das mit coolem Groove. Weiterhin packen HYPERIA richtige coole Leads aus und setzen auch Gang-Shouts ein (“Terror Serum”, “Experiment 77”, “Whitecoat”). Generell wirkt das Album in seiner Genre-Ausrichtung geradliniger und somit thrashiger als das Debütalbum. Da passt auch wieder das Cover-Artwork von Andrei Bouzikov zum trashig thrashigem Wirkungskreis der Musik.

“Silhouettes of Horror” ist ein homogenes Album, das Spaß macht

Weniger passend ist es daher, wenn das Tempo phasenweise mal rausgenommen wird (“Severed”). Langsame Passagen sind auch nicht die Stärke der Band, wenngleich sich HYPERIA wieder von einer homogenen Seite zeigen, wo man wenig absonderliche Stärken und Schwächen auszumachen vermag. Man hat einfach das Gefühl, dass die Kanadier mit ganz viel Freude ihrem Hobby – der Musik – nachgehen. Somit einmal mehr ein erfrischendes Album, das schlichtweg Spaß macht.

Veröffentlichungstermin: 18.03.2022

Spielzeit: 50:16 Min.

Line-Up:
Marlee Ryley – Gesang
Colin Ryley – Gitarre
David Kupisz – Gitarre
Scott DeGruyter – Bass

Session-Musiker:
Gord Alexander (TESSITURA) – Schlagzeug

Label: Eigenproduktion

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/Hyperiabandofficial/
Mehr im Netz: https://hyperiametal.bandcamp.com/

HYPERIA “Silhouettes of Horror” Tracklist

1. Hypnagogia 4:17
2. Intoxication Therapy 4:38
3. Experiment 77 4:28 (Audio bei YouTube)
4. Severed 4:20
5. Prisoner Of The Mind 4:18 (Lyric-Video bei YouTube)
6. Terror Serum 4:51
7. Whitecoat 3:31
8. Silhouettes of Horror 3:54
9. Operation Midnight 4:22 (Video bei YouTube)
10. Pleonexia 6:59
11. Gimme Gimme Gimme (ABBA Cover) 4:29