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KANGA – You and I Will Never Die

KANGA – “YOU AND I WILL NEVER DIE”

Veröffentlichungsdatum: 26. März 2021
Länge: 44:48
Label: Artoffact Records
Genre: Darkwave / Post-Apocalyptic Pop

Machen wir uns nichts vor: der Sound der 1990er ist schon seit einiger Zeit mit voller Kraft zurück. Man denke nur an das Grunge-Revival um Bands wie RIOT SPEARS, TARA WHO? oder 24/7 DIVA HEAVEN. Wer es lieber ruhiger mag, hat sicherlich auch ein Erstarken von Dream Pop und Shoegaze wahrgenommen. Und in der Welt zwischen diesen beiden Dimensionen ist auch die düstere Tanzmusik auf dem Vormarsch. Darkwave und Post Punk erfreuen sich wieder größerer Aufmerksamkeit, was an den jüngsten Beispielen von MANGO IN EUPHORIA oder TÅSEN TEA PARTY deutlich wird. Irgendwo zwischen DEPECHE MODE, NEW ORDER, und NINE INCH NAILS ist auch das dritte Album der kalifornischen Künstlerin KANGA einzuordnen.

Disco zwischen Trümmern

Einst wurden die melancholischen Klänge des Darkwave von der angespannten Atmosphäre des kalten Krieges beeinflusst. Drei Jahrzehnte nach Fall des eisernen Vorhangs nennt KANGA den Musikstil ihres Album “You and I Will Never Die” Post-Apocalyptic Pop. Wir tanzen also nicht mehr, als gäbe es kein Morgen, sondern schwingen die Hüften weil seit gestern schon alles vorbei ist. Die zwölf Stücke auf “You and I Will Never Die” sind geprägt von einer düsteren und gleichzeitig befreiten Dynamik. Eine postapokalyptische Atmosphäre erstreckt sich über KANGAs, die die Hörenden an einen Ort versetzt, an dem die Zeit still steht. Die Klanglandschaften passen ideal in finstere Kellerbars mit flackernden Lichtern und der Ungewissheit, ob draußen heller Tag, tiefe Nacht oder Atomkrieg ist.

Wie Doom oder Post Punk – nur mit Synthies

Ja klar, mit Rock oder Metal hat das vordergründig nichts zu tun, was KANGA auf “You and I Will Never Die” von sich gibt. Wer aber den Blick über den Tellerrand wagt und sich auch abseits von Gitarrenriffs an Weltuntergangsromantik erfreut, sollte hier auf jeden Fall reinhören. Und bei der Gelegenheit könnt ihr dann direkt bei TUFF TURF weitermachen.

KANGA AUF BANDCAMP

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APHRODITE – ORGASMIC GLORY

APHRODITE – “ORGASMIC GLORY”

Veröffentlichungsdatum: 30. März 2021
Länge: 30:31
Label: Fighter Records
Genre: Speed Metal Punk

Metalbands, die sich nach alten Gottheiten benennen, sind nichts Neues. Metalalben, auf denen es um historische oder mythische Themen geht, sind ebenfalls kein Novum. Man denke hier nur an Kapellen wie HELLOWEEN oder METAL CHURCH, die christliche Predigten mit Heavy Metal vertonen. Und dann sind da natürlich noch die ganzen modernen Wikinger:innen, die das germanische Heidentum verehren. Das Geschlecht griechischer Gottheiten wiederum scheint ebenso unterrepräsentiert oder schwer sichtbar wie Bands, die sich nach weiblichen Gottheiten benennen. Zum Glück gibt es APHRODITE, das Speed Metal Punk Trio aus dem kanadischen Ottawa. Jo Steel (Schlagzeug, Bass, Gitarre), Brennan Whitworth (Lead Gitarre) und Tanza Speed (Gesang) haben mit “Orgasmic Glory” ihr zweites Album veröffentlicht, welches auf das 2019er Debut “Lust and War” folgt.

Troja steht in Flammen

Auf acht Stücken lassen APHRODITE die griechische Antike aufleben. Wie auch schon auf dem vorherigen Album handeln die Texte der acht Stücke von den Wirrungen und Irrungen der mythologischen Erzählungen um Olymp und Erde. Im Opener “Troy is burning” geht es um die Schlacht, bei welcher AgamenonAchilleus und Diomedes zusammen mit vielen anderen die Stadt Troja belagerten und letztendlich durch eine List eroberten. Ein Pferd kommt auch in der Geschichte vor. Auch der Herakles findet seine Würdigung auf dem Album, ebenso wie die phönizische Königstochter Europa, die einst von Zeus nach Kreta entführt wurde. Es ist also ein Album, an dem auch Interessierte antiker Geschichte ihre Freude haben werden, wenn sie beim Lernen gerne Speed Metal hören.

Schneller als Hermes

Musikalisch zeichnet sich “Orgasmic Glory” vor allem durch die unbändige Geschwindigkeit aus. Hier steht nicht nur “Speed Metal” drauf – APHRODITE schießen auch kräftig nach vorne, sodass kein Streitwagen oder fliegender Götterbote hinterher käme. Die flinken Riffs kommen ohne übermäßige Zerre aus und flitzen mit der Intensität ganzer Pfeilhagel über die Griffbretter von Gitarren und Bass. Besonders im Schlagzeug merkt man darüberhinaus einen starken Punk Rock Einfluss, womit das Album sich gut für einen Moshpit olympischen Ausmaßes eignet. Somit ist “Orgasmic Glory” kurzweilig, unterhaltsam und ohne Frage um Längen besser als der Film “Troja” mit Brad Pitt als Achilles.

APHORODITE auf Bandcamp

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AGE OF WOE – Envenom

AGE OF WOE – “ENVENOM”
Veröffentlichungsdatum: 26. Februar 2021
Länge: 40:41
Label: Lifeforce Records
Genre: Sludge / Post Metal

AGE OF WOE aus Schweden haben mit ihrer selbstbetitelten EP (2011) und den darauffolgenden Alben “Inhumanform” (2013) und “An ill Wind blowing” (2016) schweren Sound und gesellschaftskritische Texte an die Leute gebracht. Inzwischen ist die Band zum Quintett herangewachsen und feiert ihr erstes Release beim Label Lifeforce Records. Dabei handelt es sich um vorliegendes 40-Minuten Werk “Envenom”. Auf den elf Stücken des neuen Album vertont die Band ihre Erlebnisse und vor allem ihre Ängste in der frühen Phase der Pandemie. Es geht um Entfremdung und Furcht, die in Wut umschlagen kann, sowie den ständigen Tanz zwischen Verzweiflung und Hoffnung.

Volle Fahrt voraus in Richtung Endzeit

AGE OF WOE leiten eine apokalyptische Stimmung ein. Auf “Envenom” vermischen sich die finstere Stimmung von Doom Metal und Sludge mit dem kalten Ambiente von Post Metal und der brachialen Gewalt von Death Metal. Und zu guter Letzt leiten die Schweden ihre gewaltigen Wände aus Sludge und Doom immer wieder in krachige Hardcore Attacken. Hier ist für die Zuhörenden vom langsamen Kopfschütteln bis zum aktiven Mosh wirklich alles geboten. Die Atmosphäre der elf Stücke ist absolut mitreißend und bildhaft.

Kalt, rauh, und scharfkantig

Das Album geht ins Ohr wie ein angespitzter Eiszapfen. AGE OF WOE sorgen für außerordentlichen Hörspaß bei allen, die auf eisige, finstere und intensive Klänge stehen. So werden Fans von der Blackened Crust Band MARTYRDÖD, von den lettischen Post Metal Giganten TESA, oder von Hamburg’s Doom Punk KAVRILA sicher viel Spaß mit dem Album haben. Außerdem ist “Envenom” ein heißer Tipp für Death Metal Fans, die mal in die Genres Doom und Sludge reinhören wollen, ohne die eigene Komfortzone allzu sehr zu verlassen.

AGE OF WOE bei Bandamp

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24/7 DIVA HEAVEN machen Stress gegen Ungleichheit und Langeweile

24/7 DIVA HEAVEN – “STRESS”

Veröffentlichungsdatum: 19. März 2021
Länge: 39:02
Label: Noisolution
Genre: Grunge / Stoner Punk

Es tut sich was im deutschen Grunge Punk! Ich möchte hier nur ein paar hoffnungstragende Namen nennen: RIOT SPEARS, PASSIONLESS POINTLESS, oder auch TAPE SHAPES stehen für eine Bewegung, die bei uns viel zu lange hat sich warten lassen. Aber jetzt ist sie da; und wie sie da ist! Und wo wir gerade bei Punk Rock, Grunge und Riot Grrrl sind, kommt hier eine der großartigsten Veröffentlichungen des noch jungen Jahres 2021: das Berliner Trio 24/7 DIVA HEAVEN setzt mit “Stress” neue Maßstäbe. Auf pinkem Vinyl kommt hier eine geballte Ladung fuzziger Arschtritte und energetischer Sedierung.

Getrieben von Stress und Ironie

KatMary und Karo lieben es, mit Gegensätzen zu spielen, Extreme miteinander in Verbindung zu bringen und somit eine irre Energie zu erzeugen. Wie eine Katze auf einer Gummimatte bauen die drei Künstlerinnen elektrische Spannung auf, die sich dann wie in einem lauten Gewitter entladen muss. Ruhig-sedierender Desert Grunge wie im Lied “Everyman” sorgt für steigende Spannung, die an anderen Stellen wie im oben verlinkten Video ‘Potface’ ihr Ventil findet. Grunge, Noise, Stoner Rock und Punk bedingen sich auf “Stress” gegenseitig und fügen sich zu einem fantastischen Gesamtwerk zusammen.

Hoch die Fäuste – das ist die Diva Revolution!

24/7 DIVA HEAVEN hauen mächtig auf den Putz, lassen es krachen und verbreiten eine unfassbare Ladung an Spaß und Freude. Dabei geht es keineswegs um belanglose Themen oder eine Weltsicht durch rosarote Brillen. Beim Berliner Trio gibt es keinen Platz für Fremdenfeindlichkeit, Homophobie, Sexismus oder Rassismus. Dass der Kampf gegen Ungleichheit und ihre Apologet*innen alles anderes als ein Zuckerschlecken ist, wird auf “Stress” perfekt vertont. Manchmal ist das Leben eben auch wie der Versuch, mit Essstäbchen eine Buchstabennudelsuppe zu essen – stressig. Da lohnt es sich doch, die Faust in die Luft zu strecken und die wütenden sowie aufmunternden Texte der drei Diven zu verinnerlichen. Auch außerhalb der Musik engagieren sich 24/7 DIVA HEAVEN beim Berliner Kollektiv Grrrl Noisy – schaut mal auf der Website vorbei.

24/7 DIVA HEAVEN AUF BANDCAMP

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THROWING BRICKS – Gnadenlose Dunkelheit

THROWING BRICKS – “What will be lost”

Veröffentlichungsdatum: 15. Mai 2020
Länge: 39:36
Label: Tartarus Records
Genre: Blackened Sludge / Hardcore

THROWING BRICKS sind ein Quintett aus der niederländischen Stadt Utrecht. Nachdem die Band sich ursprünglich dem Hardcore verschrieben hatte, wuchsen nach und nach weitere Einflüsse in ihr musikalisches Wirken. Sludge und Black Metal machten sich mit der Zeit im Soundbild breit, wobei THROWING BRICKS sich von ihren Wurzeln in Punk Rock und Hardcore nicht abwandten. Nachdem die ersten Veröffentlichungen im Internet durchgehend positiv rezipiert wurden, war es dann letztes Jahr an der Zeit für das erste richtige Album. Mit “What will be lost” präsentieren die fünf Niederländer ihr erstes physisches Release, das als Kassette über Tartarus Records erhältlich ist oder natürlich auch gestreamet werden kann.

Ein Fest für Schlechtgelaunte

THROWING BRICKS vereinen auf ihrem Debut “What will be lost” die Quintessenzen verschiedener Genres. Die gewaltige Energie von Hardcore Punk und Crust paart sich mit einer miesepetrigen Black Metal Atmosphäre. Für zusätzliches Gewaltpotential sorgt der schwere Sludge, der viele der Passagen bestimmt. Außerdem deuten die Breaks sowie die Gesangseinlagen sehr auf Screamo hin. Auch wenn das beim Lesen vielleicht nicht direkt danach klingt, passt diese Kombination äußerst gut. Ich werde ein wenig an MARTYRDÖDRUINS oder KYREST erinnert, wenn ich “What will be lost” höre. THROWING BRICKS überzeugen sowohl in schleppenden als auch in rasend schnellen Passagen. Egal ob sie musikalisch gerade alles niedermähen, mit behäbigen Schlägen die Erde zum Wackeln bringen oder mit geschickten Breaks die Erwartungshaltung austricksen, THROWING BRICKS bleiben immer souverän. Dabei geben sie jedem Moment auf “What will be lost” einen eindrucksvollen Anstrich in tiefstem schwarz.

Zwischen Steinen, Nadeln und Eiszapfen

Es gibt nur zwei Dinge, die ich beim Hören von “What will be lost” nicht entdecken kann: Fröhlichkeit und Kritikpunkte. Dieses Album ist definitiv nicht für jede Stimmungslage gedacht. In jedem Moment, in dem brachiale Melancholie und disharmonisch-dystopische Klänge keine Gefahr für die psychische Gesundheit darstellen, ist das Debut von THROWING BRICKS der absolute Wahnsinn. Wer auch bei AMENRATESA oder DISAVOW Glückshormone freisetzt sollte sich dieses Album nicht entgehen lassen.

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ACROLYSIS und REAVER: eine Split mit zwei Titeln zuviel

ACROLYSIS / REAVER – “THE NOBODY CROWD”

Veröffentlichungsdatum: 25. November 2020
Länge: 20:36
Label: Eigenveröffentlichung
Genre: Heavy Metal / Thrash Metal

Das Thrash Metal Trio ACROYLYSIS ist mir im November 2019 das erste Mal aufgefallen, als ich eine Review zu ihrem zweiten Album “Black Dog’s Serenade” geschrieben habe. Damals hat mich die pure Wucht aus Thrash Metal und Hardcore Punk richtig umgehauen. Mit diesem Album lässt es sich auf jeden Fall in die Revolution ziehen.
REAVER wiederum waren mir bisher noch gänzlich unbekannt. Allerdings ist Konstantine Ana – Sänger und Gitarrist von ACROLYSIS – hier am Bass. Auf diesem Wege kamen die beiden Bands bereits im Jahr 2018 auf die Idee, eine gemeinsame EP aufzunehmen, was dann Ende 2020 auch finalisiert wurde. Das Ergebnis ist eine 4-Tack EP mit zwanzig Minuten Thrash Metal aus Sydney.

A-Seite: Das A steht für ACROLYSIS

Die Einteilung in A- und B-Seite mag bei einem rein digitalen Release etwas fehl am Platze wirken. Letzten Endes bin ich als Vinyl-Nerd daran gewöhnt, diese Unterteilung vorzunehmen. ACROLYSIS legen mit “A Message to You” los. Der Song ist eine deftige Kampfansage. Das Trio setzt nahtlos an der rauen Urgewalt ihres letzten Albums an. Doch mit dem zweiten Titel “Vision” verlassen sie den Pfad des Thrash Metal Punk und legen eine Art Groove Metal ein. Die Mischung aus kratzigen Strophenriffs und dem viel zu melodischen Refrain will bei mir einfach nicht ankommen. Fans von Melodic Death Metal mit viel Groove wiederum könnten hieran ihren Gefallen finden.

B-Seite: Das B steht für brachiale Riffs

Ich habe mich oft verlesen und war zwischendurch wirklich mal der Überzeung, die Band hieße BEAVER. Aber nein, es geht hier nicht um im Wasser lebende Nager sondern um einen archaischen Begriff für Räuber. REAVER legen nach einem etwas zu langen Intro mit “Broken Smoker” los. Und wie die loslegen! Vollgas Thrash Metal mit kunstvollen Zwischenspielen und wütender Stimme wird hier geboten. Das erinnert mich doch sehr an den Einstieg der ersten Band auf dieser Split, was natürlich eine gewisse Erwartungshaltung vorprogrammiert. Glücklicherweise wird diese Annahme nicht erfüllt. Denn im Gegensatz zu ACROLYSIS knicken REAVER auf ihrem zweiten Track nicht ganz so sehr ein. Der Titeltrack geht stärker in Richtung Heavy Metal und weist gewisse Spuren Accept und Judas Priest auf. Alles in allem geht das Ganze gut ins Ohr und motiviert zu schnellen Bewegungen mit Kopf, Hüfte und Ellenbogen.

ACROLYSIS auf Bandcamp

REAVER auf Bandcamp

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SILENCE MUSICFRIDAY #10

Herzlich willkommen zum Wochenendeinklang hier beim Magazin eures Vertrauens. Beim Musicfriday geben wir euch an besagtem Wochentag einen kleinen Überblick über die erschienen Singles, Musikvideos oder Alben, die unsere Autoren bewegen. So soll es hier nicht darum gehen, ALLES zu präsentieren, was so in der Metalwelt und knapp daneben veröffentlicht wurde, auch wird sicher nicht jede Woche für jeden etwas dabei sein, aber vielleicht stolpert ihr durch unsere Redaktion ja über den oder anderen Hit, den ihr sonst nicht entdeckt hättet? Viel Spaß beim gut gefüllten Part 10!

 

MICHS FREITAG

Was bimmelt denn da so weihnachtlich aus Mittelerde her? Na wenn das nicht BLIND GUARDIAN sind! Die Barden wünschen ein frohes Fest – mit einem Überraschungs-Musikvideo! Ein Weihnachtslied-Cover! Was soll man dazu noch sagen? Ehm …danke? Hat das jemand bestellt? War das wirklich notwendig?
Ach wisst ihr, das Rummeckern überlasse ich an dieser Stelle einfach mal allen, die sich dazu berufen fühlen. Ich bin mir sicher, dem einen oder anderen wird dieser kleine Spaß ein Lächeln auf die Lippen zaubern und ein wenig mehr Metal unter den heißen Zimtkakao mischen. Oder so. Ich verweile derweil weiterhin in vorweihnachtlicher Verwirrung.

SASKIAS FREITAG

Diese Woche beglücken uns FEAR, AND LOATHING IN LAS VEGAS mit ihrer neuen Single “Shape of Trust”, der ersten Veröffentlichung nach dem Album “Hypertoughness”. Die Band aus Kobe liefert wie gewohnt mitreißenden Trancecore-Sound, Vocals gepaart mit reichlich Autotune und abwechslungsreichen Screams. Alles beim Alten also, aber nie langweilig – im Gegenteil: FEAR, AND LOATHING IN LAS VEGAS machen einfach Spaß. Außer das Wort “Autotune” löst bei euch eine allergische Reaktion aus – dann lieber schnell weiter scrollen. Für “Shape of Trust” wurde kein Musikvideo veröffentlicht, die Single ist aber auf gängigen Streamingdiensten verfügbar.

 

MALINS FREITAG

Die Hamburger von TOTENWACHE haben am Sonntag ihre neue EP “Kriegswesen” released. In den vier Tracks “Absicht”, “Aufklärung”, “Invasion” und “Vernichtung” präsentieren sie wieder einmal bösen Black-Metal vom Feinsten.

RAPHAELS FREITAG

Metalcore und artverwandte Genres sind ja nicht so unbedingt mein Steckenpferd. Einige wenige Bands schaffen es aber dann doch, mich zu überzeugen. Ein gutes Beispiel hierfür sind 2552 aus New Jersey. Die Single ‘Radiant Perception’ stammt vom letzten Album “Clarity of Faith“.

Bei Devil Worshipper handelt es sich um einen Zusammenschluss von Mitgliedern der Bands Skeleton of God, Cannibal Corpse und Fawn Limbs. Nach eigenen Aussagen spielt die Band Haunting Psychedelic Garage Metal. Ich finde, es klingt ein bisschen wie eine Mischung aus The Velvet Underground, Sleep und Kylesa.

Bis ihr neues Album “Abyssal Trip” erscheint, müssen wir uns noch bis Ende Februar gedulden. Als kleines Weihnachtsgeschenk veröffentlichen Stockholms Spelljammer vorab die erste Single des Albums ‘Lake‘. Hier gibt’s psychedelischen Stoner Doom der kräftigen Sorte auf die Ohren.

Raider heißt jetzt Twix und Torture Drome heißt jetzt Gallery of Ghouls. Die New Yorker laden uns auf eine Fahrt im Geisterzug von Myersville ein. Im Song geht es um einen Unfall, bei dem im Jahr 1929 ein Zug ungebremst in den Myersviller Bahnhof fuhr, entgleiste und alle dort wartenden Menschen tötete.

Das Video zu ‘Krokodil Den‘ eignet sich spitze zum Abschrecken vor Drogenmissbrauch. Tooms aus Limerick in Irland hauen kompromisslos und kräftig auf den Putzen, wenn sie Hardcore, Sludge und Post Metal zu einem einzigartigen Sound vermengen. Vorsicht! Das Video ist wirklich nichts für schwache Nerven!

In Sachen Cvlt und Satanismus holen Mephistofeles aus Argentinien alles raus, was möglich ist. Uriger und kratziger Doom voller Energie lässt mit einem Mal alle 666 Kerzen am Adventskranz aufleuchten.

Daily Thompson‘s Album “Oumuamua” gehört meiner Meinung nach zu den besten Dingen, die seit langem passiert sind. Jetzt erhält auch der ruhige Akustik Track ‘River of a Ghost’, der das Album abschließt, sein eigenes Video.

Das war’s dann auch schon für Woche 10. War etwas für euch dabei? Nein? Dann vielleicht nächste Woche bei Teil 11! Die Zeit vergeht echt zu schnell. Bye Bye!

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DIE TOTEN HOSEN: Von Beat zu Punk und von Liverpool nach Düsseldorf

DIE TOTEN HOSEN – “LEARNING ENGLISH LESSON 3: MERSEY BEAT! THE SOUND OF LIVERPOOL

Veröffentlichungsdatum: 13. November 2020
Länge: 35:43
Label: Jochens Kleine Plattenfirma
Genre: Beat / Rock / (Punk) Rock

 

Erst kürzlich erschien hier die Review zur neuen Scheibe der ÄRZTE. Und kurz später kommen die ewigen Gegenspieler des Berliner Trios um die Ecke. Es handelt sich natürlich um die Urgesteine des deutschen (Punk) RocksDIE TOTEN HOSEN aus Düsseldorf. Die Frage, welche der beiden Kapellen denn nun besser ankommt, darf sich gerne auf die Kommentarspalte verlagern, sobald sie sachlich bleibt. Wieviel das hier mit Metal oder auch mit Punk zu tun hat, ist natürlich ebenfalls keine unberechtigte Frage. Letzten Endes steht fest, dass Hosen wie auch Ärzte inzwischen absoluten Kultstatus haben.

Mir persönlich wurden DIE TOTEN HOSEN bereits von Kindesbeinen an angepriesen. So stand schon in meinem Grundschulzimmer die eine oder andere CD der Düsseldorfer. Bis ich die Band dann irgendwann mal live gesehen habe, sollte wiederum viel Zeit vergehen. Inzwischen hat sich die Musik der Hosen sehr verändert. Da ist es für Fans umso schöner, dass mit dem neuen Release ein bisschen Nostalgie gepflegt wird.

Zum Ende des Artikels folgt übrigens noch eine weitere Beurteilung des Albums. Dort wird unser Kollege Oimel auch noch sagen, wie ihm die neue Hosenscheibe gefallen hat.

English for Runaways

Mit der neuen Platte geht die Reihe “LEARNING ENGLISH” in die dritte Runde. Wer die Hosen kennt, weiß was das bedeutet. Hier geht es einzig um Coversongs in englischer Sprache. Wie der Titel schon vermuten lässt, liegt der Fokus auf der englischen Stadt Liverpool. Genauer gesagt, werden Liverpooler Lieder der frühen 1960er neu vertont. Es geht also um das einflussreiche Zeitalter als Beat, Mod und Vorläufer des britischen Punk ganz Europa begeisterten. Dafür haben sich DIE TOTEN HOSEN fünfzehn Stücke dieser aufregenden Ära ausgesucht, um sie zu covern.

Der Sound von den Docks

Die Liste der gecoverten Bands ist natürlich gewaltig. Vorrangig sind neben den namensgebenden THE MERSEYS, und THE SEARCHERS auch THE SWINGING BLUE JEANS zu erwähnen. Selbstverständlich dürfen auch die wichtigsten Exportschlager Liverpools nicht fehlen, weshalb auch “Slow Down” von THE BEATLES auf der Platte ist.

Und wie klingt das Ganze dann? Tja, hier mögen sich die Geister scheiden. Auf jeden Fall schaffen es DIE TOTEN HOSEN den bezeichnenden Sound der Sixties schön wiederzugeben. Anders als im Originalton wird auf rotzige Punkverzerrung gesetzt. Aber in erster Linie klingt es wie ein Hosenalbum klingen soll. Die Düsseldorfer zeigen sich mal gefühlvoll und mal zackig. Vor allem aber ist nichts von der Schlageratmosphäre der jüngsten deutschsprachigen Alben zu hören.

[Oimel] Bei mir verhält sich die ganze Sache ein wenig anders. Die Toten Hosen waren für mich, auf die Ärzte folgend, der Einstieg in mehr und mehr Punk Musik. Sie waren vor 16 Jahren mein erstes großes Konzert, dass mich auch direkt an die Grenzen meiner körperlichen Fähigkeiten brachte und den Grundstein für unzählige Konzertbesuche und Festivals bis heute legte. Und in der Zwischenzeit habe ich auch eine feine Sammlung von knapp 160 Tonträgern der Herrschaften. Ich würde mich also durchaus als Fan bezeichnen!

Und so schlägt immer wenn ein neues Album angekündigt wird mein Herz ein wenig schneller, bevor dann meine Finger hektisch klicken um eine der begehrten Platten zu bekommen. Genau dieses 180g schwere Stück dreht sich nun hier auf dem Teller und hebt meine Laune beträchtlich. Die Learning English – Reihe begleitet die Hosen jetzt auch schon lange Jahre und fand auch immer bei Nicht-Hosen-Hörern großen Anklang. Diese Mal wird sich allerdings nicht an alten Punk-Songs ausgelassen, sondern mit dem Mersey Beat eine musikalische Zeit behandelt mit der sich noch nicht allzu viele beschäftigt haben dürften.

Das Album entstand eigentlich aus Zufall durch Campinos Recherchen zu seinem Buch “Hope Street”, was ebenfalls dieses Jahr erschien. Es wurden einige Stücke im Proberaum gespielt, alle hatten Spaß und vertieften sich in die Materie und schon war das Album zusammen. Und das macht richtig Spaß! Es wurden Lieder ausgewählt die von Bands der 60ziger in Liverpool gespielt wurden – auch wenn einige davon erst später oder durch andere Bands einen großen Erfolg hatten. Auf dem Cover wird auch noch ein wenig der Hintergrund dieser Zeit beleuchtet und auch zu den einzelnen Songs gibt es noch Details zu lesen.

Das Album ist eine respektvolle Hommage an diese Zeit, die neugierig macht sich selbst mehr damit zu befassen. Und es wird der interessante Spagat geschafft zwischen einem authentischen Sound des 60er-Jahre-Liverpools und den unverwechselbaren Einflüssen der Hosen selber.

Und so zeigt auch Campino wieder einmal viel Wandlungsfähigkeit. Denn auch wenn der Frontmann keine im klassischen Sinne “schöne” Stimme hat, so schafft er es dennoch unglaublich viel verschiedene Stile und Lieder damit würdig zu interpretieren! Das zeigt sich schon bei den verschiedenen Stücken der Hosen, von gefühlvollen Balladen bis zu alten Punkklassikern. Aber eben gerade bei den besonderen Ausflügen der Band wie jetzt, oder eben auch dem vor ein paar Jahren erschienenen Album “Entartete Musik”, daß ich nur wärmstens jedem empfehlen kann.

Und so werden dieses Mal Lieder interpretiert die jeder schonmal irgendwo gehört hat, und mindestens den Opener “Hippy Hippy Shake”, aber auch “Needles and Pins” oder “Ferry cross the Mersey” kann man aus dem Oldie-Rock-Sender im Radio mitsingen! Und so bleibt als Fazit nur zu sagen, daß das Album wirklich gelungen und eine schöne Abwechslung in der fast 40-Jährigen Bandgeschichte ist! Es hat nur einen Riesennachteil , den ich bemängeln muss: Es ist mir mit 35 Minuten einfach zu kurz! Noch 2-3 Titel mehr hätten hier keine Langeweile aufkommen lassen, und das Album begleitende Review-Bier wäre nicht zum Kampftrinken geworden

Homepage der Toten Hosen

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Second Sun – der endlose Kampf des Robert P.

SECOND SUN – “KAMPEN GÅR VIDARE”

Veröffentlichungsdatum: 06. November 2020
Länge: 32:04
Label: Gaphals Records
Genre: Prog Rock / Folk Rock

SECOND SUN sind ein Quartett aus der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Diese eingängliche Information ist wichtig, weil es noch einige andere Künstler mit dem selben Namen gibt. Neben den nordeuropäischen Proggern findet man auf Bandcamp auch eine Alternative Rock Band aus Australien, eine amerikanische Metalcore Band, sowie eine Indie Gruppe aus Großbritannien. Damit dürften den gröbsten Verwechslungen vorgebeugt sein. Es handelt sich folglich um Adam Lindmark (Schlagzeug), Marcus Hedmark (Bass), David Grannas (Gitarre) und Jakob Ljungberg (Gitarre und Gesang). Die vier Schweden präsentieren nun ihr drittes Album “Kampen Går Vidare”, das auf Gaphals Records veröffentlicht wird.

Der Kampf des Robert Pehrsson

SECOND SUN’S “Kampen Går Vidare” ist ein Konzeptalbum, wie es im Buche steht. Der Titel, der übersetzt “Der Kampf geht weiter” heißt, ist dem schwedischen Musiker Robert Pehrsson gewidmet. Pehrsson dürfte einigen Lesenden als Gitarrist und Sänger von Bands wie Dundertåget, Death Breath oder Robert Pehrsson’s Humbucker bekannt sein. Und wie der Titel schon vermuten lässt, geht es um einen fortwährenden Kampf ebenjenes Protagonisten der schwedischen Rock- und Metalwelt. Die A-Seite der Schallplatte ist noch sehr hoffnungsvoll, motiviert und sommerlich gehalten. Die Rückseite wiederum ist eher eine Vertonung des schwedischen Winters, in dem der Protagonist dem Zynismus verfällt und sich lustlos an seinem Schreibtisch verschanzt.

Zwischen Folk, Prog und Heavy Metal

Musikalisch ist “Kampen Går Vidare” ein äußerst ausgefallenes Werk. Wie auch schon auf dem letzten Album “Eländes Elände” mischen SECOND SUN flotten Prog Rock mit einer ordentlichen Portion Folk. Was auf ihrer dritten Veröffentlichung dazukommt, ist ein starker Einfluss aus dem NWoBHM. Es ist also hier und da nicht einfach zu erkennen, ob weite Flanellhosen oder enge Lederkutten besser zum musikalischen Outfit passen. Oder vielleicht auch einfach beides? Zumindest scheint sich die Band für eine Heavy Metal-konforme Tracht entschieden zu haben.

Eines steht so oder so fest: selbst ohne jegliche Kenntnis der schwedischen Sprache bringt dieses Album unheimlich viel Spaß. “Kampen Går Vidare” animiert den ganzen Körper und motiviert die SinneSECOND SUN spielen Prog Rock, der so zackig ist wie einst Focus, und vermengen ihn mit schwedischer Leichtigkeit, melodischem Folk und der Dynamik von frühen Iron Maiden. Nicht zu tanzen ist nahezu unmöglich, wenn die Stockholmer ihr flottes Narrativ über Pehrsson spielen. Außerdem wird es nicht nur an dem COVID-19-bedingten Entzug liegen, dass diese Platte wahnsinnige Lust auf Konzerte macht.

SECOND SUN auf Bandcamp

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Sunset Forsaken – Vier Geschichten und 85 Nerven

SUNSET FORSAKEN – “85 NERVES”

Veröffentlichungsdatum: 28. August 2020
Dauer: 44:11 Minuten
Label: BadMoodMan Music
Genre: Dark Metal / Doom Metal

SUNSET FORSAKEN ist eine Ein-Personen-Band aus der ostukrainischen Stadt Donezk. Einziges Mitglied ist Multiinstrumentalist Andrey Tolok. Tolok hat SUNSET FORSAKEN ins Leben gerufen, um etwas musikalische Abwechslung von seiner Band HAISSEM zu bekommen. Übrigens ist Tolok bei letztgenannter Black Metal Band auch das einzige Mitglied. Dementsprechend geht es hier weniger kalt und atmosphärisch und dafür eher düster und apokalyptisch zur Sache. Mit SUNSET FORSAKEN widmet sich Andrey Tolok einer Mischung aus Dark und Doom Metal im gemächlichen Mid-Tempo. Erst letztes Jahr debütierte die Band mit “CHAMELEON WATERS” und bereits jetzt steht das zweite Release “85 NERVES” in den Startlöchern.

Vier lange Geschichten

Obwohl das Album knapp eine Dreiviertelstunde Spielzeit aufweist, gibt es lediglich vier Titel. Jedes dieser vier Stücke ist ein in sich geschlossenes Narrativ, das zwischen zehn und elf Minuten andauert. So erzählt Tolok in “Dulcet Amnesia” von einem Menschen, der unter schwerem Gedächtnisverlust leidet. “Through the Moon I’ve seen the Sorrow born” handelt vom Erkenntnisgewinn, der beim Beobachten unseres Erdtrabanten entstand. Darauf folgt “The ebony Chasm of Despair”. In diesem Stück sinniert ein namenloser Protagonist über die menschliche Zivilisation, während er selbst gerade einen bodenlosen Abgrund hinabstürzt. Abschließend bleibt noch der Titeltrack “85 Nerves”. In diesem Stück verliert sich eine Frau zunehmend in der Welt ihrer Träume und verliert somit die Bindung zur Realität.

Zwischen Melodie und Finsternis

Das musikalische Thema auf “85 NERVES” von SUNSET FORSAKEN wiederum ist sehr eingängig. Doom Metal in seiner dunklen Form erzeugt tiefschwarze Gedankenwelten voller Apokalyptik und Lethargie. Für letzteres ist vor allem das sehr gemächliche Tempo zuständig. Der Gesang besteht zumeist aus melodischen Growls und wird durch gesprochene und geschriene Backings untermalt. Die melodischen Parts erhalten zusätzliche Unterstützung von der Leadgitarre. Damit erinnern einige Passagen auch etwas an nordischen Melodic Death Metal.

Insgesamt hat SUNSET FORSAKEN ein angenehmes und melancholisches Album zum Nachdenken über Leben und Ableben produziert. Schön wäre es jedoch, wenn die Ein-Personen-Armee dann und wann mal etwas mehr aus dem Schuh kommen würde. Auch wenn das sicherlich die Atmosphäre untermalt, ist “85 NERVES” insgesamt doch sehr eintönig. Es fehlt an Abwechslung und Wiedererkennungswert der einzelnen Stücke. Die eindrucksvollen Arrangements, die interessanten Erzählungen und der gute Sound können das Album daher leider nur auf eine knapp über mittelmäßige Leistung retten.

Bandcamp Profil von SUNSET FORSAKEN

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